IT-/Telekom-Infrastuktur: Chance in Afrika

IT-/Telekom-Infrastuktur: Chance in Afrika

Im Unternehmen dieses Beitrags geht es um eine Gesellschaft, welche IT-/Telekom-Infrastruktur in Afrika besitzt und betreibt. So war ich selbst vor Ort, als ein Atlantik-Kabel in Namibia angelandet wurde, welches die Internet-Bandbreite im Land beträchtlich erhöhen soll.

Und ich war auch bei der diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens, welche Ende Januar in der Nähe der namibischen Hauptstadt stattfand. Da konnte ich aus erster Hand wertvolle Einblicke gewinnen.

Keine Frage, dass ich danach diesen "Premium-Beitrag" mit klarem Fazit geschrieben habe. Hier meine Analyse:

Die Paratus Namibia Holdings Limited (kurz “Paratus”) ist ein Unternehmen, welches IT-/Telekom-Infrastruktur in Afrika besitzt und betreibt.

Wie gesagt: Ich war selbst vor Ort, als ein Atlantik-Kabel in Namibia angelandet wurde, welches die Internet-Bandbreite im Land beträchtlich erhöhen soll. Finde ich prima.

Paratus baut auch deshalb das eigene Fiberglas-Netz im Land stark aus, um seine Dienste an Privatkunden und Unternehmen anbieten zu können. Zudem hat das Unternehmen ein Rechenzentrum in der Nähe der namibischen Hauptstadt Windhoek errichtet. Dieses Rechenzentrum trägt den Namen „Armada Data Centre“ und wurde erst im August 2022 eingeweiht. Ich erfuhr vor Ort, dass der Name eine Reminiszenz an das spanische Wort „Armada“ für eine Flotte ist.

Erfreulicherweise fand an diesem Ort = dem neuen Rechenzentrum von Paratus die Hauptversammlung (HV) für das Geschäftsjahr 2022 statt. Anmerkung dazu: Hier weicht das Geschäftsjahr vom Kalenderjahr ab. Das Geschäftsjahr 2022 bezieht sich auf die 12 Monte, die am 30.6.2022 endeten.

Ich war vor Ort und hier ist mein Bericht für Sie.

Die Hauptversammlung begann vor Ort nach einigen Sicherheitsüberprüfungen (es handelt sich schließlich um ein Rechenzentrum) gegen 10:00 Uhr. Es waren außer mir lediglich ca. zwei oder drei andere Aktionärinnen und Aktionäre anwesend. Der Veranstaltungsraum war ein Konferenzzimmer, das deshalb in erster Linie mit den Mitgliedern des „Boards“ von Paratus gefüllt war.

Das Armada-Rechenzentrum – brandneu sozusagen, erst im August 2022 eingeweiht

Gegen 10:00 Uhr ging es los. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Hans-Bruno Gerdes handelte souverän die erfreulicherweise relativ kurz gehaltenen Formalia ab.

Danach ging es zu den Tagesordnungspunkten – welche „Standard“ waren. Wahl des Abschlussprüfers, Wiederwahl von Mitgliedern des „Boards“, Gewinnverwendung (Dividende), das Übliche.

Entsprechend gab es auch keine großartigen Diskussionen. Genau genommen gab nur ein anderer Aktionär ein Statement ab (Lob für das Management) – und Ihr Verfasser stellte einige Fragen. Stichwort Dividendenpolitik: Will Paratus zukünftig ein Dividendenzahler sein oder verstärkt auf Expansion setzen?

Die Antwort lautete sinngemäß: Wir wollen beides! Kräftig expandieren (in diesem Jahr zum Beispiel durch weiteren Ausbau des eigenen Fiberglas-Netzes). Daneben soll ein Teil des Netto-Gewinns aber auch an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Als Dividenden-Obergrenze wurde die Hälfte des Netto-Gewinns genannt, ein anderes Board-Mitglied nannte die Höhe von einem Drittel des Netto-Gewinns.

Im Hinblick auf die von mir vorgeschlagene Emission eines „green bonds“ zur Finanzierung von zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen zeigten sich die Board-Mitglieder offen.

Einige Bemerkungen meinerseits:

Paratus ist ein relativ neues Unternehmen. Es ging 2017 an die Börse, als sogenannte „capital pool company“, also eine Art Hülle. Es sollte Kapital eingesammelt werden, womit dann Assets gekauft wurden. Und gekauft wurde dann eben „Paratus Telecommunications“, zunächst als Minderheitsanteil und inzwischen ist dies eine 100%ige operative Tochter.

Ein Großteil der Umsätze sind wiederkehrende Umsätze, da die Kunden natürlich Verträge eingehen. Die Unternehmenspolitik ist grundsätzlich, einem Kunden der sein Zahlungsziel 15 Tage überschreitet die Dienste abzustellen.

Hier die Eckdaten der beiden vorigen Geschäftsjahre im Überblick:

Quelle: Geschäftsbericht 2022, vollständig abrufbar unter diesem Link: https://invest.paratus.africa/docs/PNH_IntegratedAnnualReport_30June2022.pdf

Mir ist bei den Geschäftszahlen die hohe operative Marge aufgefallen = Anteil des operativen Gewinns an den Umsätzen. Hier liegen wir im vorigen Geschäftsjahr bei rund 16,5%, was ich sehr gut finde (bei deutschen Unternehmen finde ich Werte über 10% prima).

Die Führung durch das Rechenzentrum

Es folgte das, was ich sehr positiv fand: Der Executive Director Schalk Van Zyl Erasmus führte uns Aktionäre durch das Rechenzentrum, also auch in die sicherheitssensiblen Bereiche. Dabei erläuterte er das, was wir sahen, gut verständlich und so erhielten wir einen sehr guten Einblick.

Dabei erfuhr ich beispielsweise, dass die Lage des Rechenzentrums bewusst etwas außerhalb der Stadtgrenzen der Hauptstadt Windhoeks gewählt wurde. Deshalb ist die Stadt nicht zuständig für Dinge wie Abwasser oder Stromversorgung – sondern Paratus erledigt das in Eigenregie. Das wird als Vorteil gesehen, und dem kann ich nur zustimmen.

Denn die Stärke eines Rechenzentrums wie diesem würde sich ja gerade in Zeiten der Not zeigen, wenn z.B. in der Hauptstadt die Stromversorgung zusammenbrechen würde. Dann könnte Paratus hier für Behörden oder Konzerne Büros mit nach wie vor vorhandener Internetverbindung gegen ordentliche Bezahlung anbieten.

Eine Anmerkung zum Thema Design/Wohlfühl-Atmosphäre:

Die Server-Räume hatten – natürlich – keine Fenster. Für die Schuhe gab es Staubschutz, damit keine Schmutzpartikel in die Server-Räume gelangten. Auch die Büros neben den Server-Räumen haben keine Fenster. Im Grunde könnte das Rechenzentrum deshalb eine recht triste Angelegenheit sein, rein optisch. Dem hat Paratus bzw. die von Paratus beauftragten Architekten entgegengewirkt: Im 1. Stock befindet sich ein Konferenzraum und eine Theke mit großen Fenstern, und das Gelände ist mit Betonung auf „grün“ und mit Wasser angelegt.

Selbst in den Büroräumen ohne Fenster wurde darauf geachtet, an den Wänden großflächige namibische Landschaften darzustellen, damit nicht ein Eindruck einer Betonwüste entsteht. Das finde ich menschlich-sympathisch gedacht und ich fand die Umsetzung sehr geschmackvoll. Deshalb hier einige Impressionen der Anlage (außer den sicherheitssensiblen Bereichen):

Da die Veranstaltung nach dem Rundgang endete, handelte es sich um eine recht kurze HV – jedenfalls im Vergleich zu HVs in Deutschland. Was die Board Mitglieder sagten, hatte indes Hand und Fuß und das gesamte Board hinterließ bei mir einen exzellenten Eindruck. Auch die Profitabilität kann sich sehen lassen: Die operative Marge lag im Geschäftsjahr 2022 bei ca. 16,5%. Fragen stellen sich mir im Hinblick auf die Finanzierung des weiteren starken Expansionskurses.

Wenn Sie sich die aktuellen wirtschaftlichen Zahlen des Unternehmens genauer anschauen möchten, empfehle ich den Blick in die PDF des Geschäftsberichtes 2022:

https://invest.paratus.africa/docs/PNH_IntegratedAnnualReport_30June2022.pdf

Die Abstimmungen

Bei den Abstimmungen gab es - angesichts der Mehrheitsverhältnisse wenig überraschend – überall Zustimmung: Alle Punkte wurden mehrheitlich angenommen. 

Noch ein paar Anmerkungen zur kulinarischen Seite:

Neben den üblichen Getränken (Kaffee, Mineralwasser, Säfte) standen kleinere, schmackhafte Snacks bereit.

Imbiss am Morgen für die Aktionäre…  

Mein persönlicher Eindruck:

Ein gut geführtes Unternehmen aus dem Bereich Telekom-/IT-Infrastruktur im südlichen Afrika. Der Anschluss des Equiano-Unterseekabels könnte einen „Schub“ im Hinblick auf die Verfügbarkeit an Internet-Bandbreite bedeuten, was das Unternehmen attraktiver für Endkunden machen könnte. Die Investition in ein eigenes Rechenzentrum sehe ich als sinnvoll. Es ergeben sich Fragen im Hinblick auf die Finanzierung des weiteren Expansionskurses – Stichwort recht hohe Zinsen für Anleihen/Fremdkapital.

Insgesamt sehe ich die Paratus-Aktie aktuellem Niveau als klar kaufenswert an. Wachstumsphantasie, Mehrwert für die Bevölkerung (gute Internetversorgung), und auch jetzt schon solide Dividende. Einen beachtlichen Haken gibt es allerdings: Sie können die Aktie nur über den Börsenplatz Windhoek/Namibia handeln.

Wie Sie die genannten Faktoren bewerten mag anders aussehen. Gerne können Sie mir dazu auch schreiben via info@ethische-rendite.de

Name: Paratus Namibia Holdings Limited

lokales Kürzel: PNH

ISIN: NA000A2DTQ42

Aktueller Kurs: Ca. 13,20 Namibia-Dollar

Und hier noch das Zitat zum Tag:

„Viele kleine Aktionäre, an vielen kleinen Orten, die viele Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern."

- Von mir abgewandeltes afrikanisches Sprichwort

Mit freundlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt

Disclaimer

Der vorliegende Newsletter dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt der Verfasser keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Newsletter enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen.

Michael Vaupel: „Diese Darstellung ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, dieses Wertpapier zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Ich glaube an die/den mündige(n) Leser(in). Es geht um Ihr Geld - verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.“

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

Mehr über mich

You must be logged in to post a comment.

Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner