
Der Rhein: Tiefe Wasser sind nicht still
In Zeiten, in denen die Bücherregale von Kollege zusammengedampft werden - und stattdessen Podcasts und Bücher auf dem elektronischen Lesegerät dominieren...
...mag ich es, bewusst etwas gegen den Strom zu schwimmen und mich stattdessen an Lesegenuss plus haptischer Freude zu erfreuen. Dazu gehört auch ein passendes "coffeetable book", wie der Angelsachse es so schön auf den Punkt bringt.
Denn diese Neuerscheinung ist für mich genau das, ein "cofeetable book": Ein prächtiger Bildband, den man(n) gerne auf dem Wohnzimmertisch platziert, damit Gäste darin blättern können. (Und der nebenbei Kunde vom guten Geschmack des Gastgebers gibt.)
Dieses Buch liefert in der Tat sehr viele geschmackvolle Fotografien von einer Kanufahrt der beiden Protagonisten auf dem Rhein, und zwar von Rheinkilometer "0" bis nach Rotterdam. Hier ein Beispielbild:
Quelle: Verlag
Der kleine, aber feine Frederking & Thaler Verlag hat ganz brandaktuell den Bildband Buch "Der Rhein" veröffentlicht. Der Untertitel lautet durchaus passend, ich zitiere: "Tiefe Wasser sind nicht still"
- Ich gestehe freimütig ein: Ich bin befangen.
- Als gebürtiger Rheinländer liegt mir "Vater Rhein" sehr am Herzen. Er hat sich schließlich nicht ohne Grund dazu entschlossen, bei uns entlang zu fließen...
- Zudem mag ich prächtige Bildbände.
- Und dann sind mir die beiden Protagonisten des Buches - Till Lindemann und Joey Kelly - seit Jahren bzw. Jahrzehnten sympathisch.
- Die beiden haben bereits zwei große Flüsse per Kanu befahren, nämlich den Yukon und den Amazonas.
Doch auch ohne positive Voreingenommenheit möchte ich Ihnen diesen Bildband ans Herz legen. Vielleichst ist es ja etwas für Sie? Die Entstehungsgeschichte ist interessant:
Als in der Pandemie-Zeit Fernreisen schwierig waren, entschlossen sich Joey Kelly und Till Lindemann kurzerhand, Deutschlands längsten Fluss zu befahren. Und konsequent haben sie das von Rheinkilometer "Null" am Bodensee bis nach Rotterdam, per Kanu.
Fotografen bzw. Drohnen schossen dabei teilweise atemberaubend schöne Bilder, welche der Bildband vereint.
Die Ausstattung des Bildbandes - Querformat, hochwertiger Druck - liefert bereits durch die Haptik Wohlgefühl
Die Gedichte von Till Lindemann fand ich hingegen eher wechselhaft, umso interessanter das ehrliche Interview mit den beiden Protagonisten.
Die Bilder wirken, und zeigen das vielfältige Gesicht von Vater Rhein. Von lieblichen Landschaften am Hochrhein bis zu teilweise "lost places" am Niederrhein mit düsterer Industrieromantik ist alles dabei.
Man merkt den beiden Protagonisten an, dass sie...
...Leidenschaft für körperliche Bewegung und Natur verbinden,
....und es dafür gar nicht viele Worte braucht.
...tundenlange Fokussierung auf das "Paddeln" ohne Gespräche,
....gewisse Monotonie, dadurch aber auch "abschalten"
.....und die Seele zur Ruhe kommen lassen,
diese Gefühls-Melange vermitteln die Beiden von ihrer Reise mittels der Bilder und des Interviews.
Insgesamt für mich ein klares "Daumen hoch" für diese Neuerscheinung:
Der Rhein. Tiefe Wasser sind nicht still
Erschienen im Oktober 2025 im Verlag Frederking & Thaler
Angenehme Lektüre!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.