Die Männer von Davos

Die Männer von Davos

Dieses Zitat aus dem Buch habe ich mir umgehend notiert:

"Wenn marxistische Revolutionäre in den Vereinigten Staaten je die Macht ergreifen, müssen sie nur Amazon verstaatlichen, das war´s." - Franklin Foer

Dieses Zitat bringt im Grunde auf den Punkt, um was sich das Buch dreht: Kritik an den Multimilliardären wie Jeff Bezos, die sich moralisch fragwürdig verhalten (so der Autor) - beispielsweise persönlich in Luxus schwelgen, aber ihre Arbeiter/innen nicht besonders gut behandeln etc. pp.

Solche Personen fasst der Autor Peter S. Goodman mit dem Begriff "Davos Men" bzw. zu deutsch "Die Männer von Davos" zusammen.

Der Autor ist nicht irgendwer, sondern ein ausgezeichneter Journalist der New York Times.

Neben dem genannten Jeff Bezos porträtiert er vier weitere der "Männer von Davos": James Dimon, Marc Benioff, Stephen Schwarzman und Larry Fink.

Erfreulicherweise gehört Jeff Bezos zu der gefühlt seltener werdenden Kategorie der mutigen Investigativ-Journalisten, die kein Problem damit haben, sich für die Wahrheit auch mit Mächtigen anzulegen.

Und da er für ein renommiertes Blatt wie die New York Times schreibt und preisgekrönt ist, war Peter S. Goodman auch selbst mehrere Male bei den Treffen der "Reichen und Mächtigen" in Davos.

Da ist es zum einen interessant, wie er dazu etwas aus dem Nähkästchen plaudert.

Das Kernstück sind aber die Porträts der genannten "Big Five"...

...inklusive umfangreichen Hintergründen zu so unterschiedlichen Dingen wie Staatsschulden Argentiniens oder Grundeinkommen in Schweden...

Ich verneige mich virtuell vor der Rechercheleistung des Autors! Da sind zum einen statistische Angaben zur Ungleichheit in Bezug auf Einkommen und Vermögen, insbesondere in den USA.

Und wer dann liest, dass der Amazon-Gründer Jeff Bezos in einem Jahr mehrere Milliarden Dollar Vermögenszuwachs hatte - aber nur Steuern in Höhe eines Lehrers zahlte...dann schüttelt "man" (= zumindest ich) regelrecht entsetzt den Kopf.

Das Buch enthält zahlreiche Fakten und Zahlen, und das nicht zu knapp. Denn insgesamt umfasst das Buch rund 500 Seiten.

Was ich von dem Buch halte? Ich weiß es nicht. Ich finde es gut, auf diese Thematik hingewiesen worden zu sein, und offenkundig faktenbasiert und nicht abstrakt-verschwörungsmythisch.

Allerdings habe ich mich stellenweise durch die knapp 500 Seiten gequält. Denn die Lektüre hat mich regelrecht heruntergezogen.

Was für eine Welt...wie ungerecht...und da und da lässt sich die Politik dann auch noch zu Unterstützung für diese Multi-Milliardäre herab...

Stellenweise hatte ich den Eindruck, es wird eine Dystopie geschildert. Da das faktenbasiert war, kam bei mir ein Gefühl der Hilflosigkeit auf. Was können wir da schon tun...

Dann fand ich einige Stellen, an denen ich dachte: Hier übertreibt der Autor und schüttet das Kind mit dem Bade aus. Denn von Exzessen des Kapitalismus und exzessiv hohen CEO-Gehältern halte ich auch nichts...aber einen Grund-Respekt vor der Leistung von erfolgreichen Firmengründern habe ich durchaus.

Es bleiben äußerst zwiespältige Gefühle meinerseits nach der Lektüre dieses Buchs:

Peter S. Goodman: Die Männer von Davos

Mit herzlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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