Energiefresser Bitcoin?

Energiefresser Bitcoin?

"Was halten Sie eigentlich von Kryptowährungen wie Bitcoin?"

Wenn ich das gefragt werde, denke ich dann gerne an Schillers Wallenstein und folgendes Zitat:

"Ich hab‘ hier bloß ein Amt und keine Meinung."

Denn ich gestehe, mit der Thematik habe ich mich nicht ausführlich befasst. Gewiss, eine Grundsympathie meinerseits für Kryptowährungen ist da. Denn auch ich habe nicht gerade großes Vertrauen in die Fähigkeiten von Zentralbanken und teilweise Regierungen, ungedecktes Papiergeld zu "managen". Im kleineren Kreis würde ich es auch durchaus undiplomatischer ausdrücken.

Für eine der Funktionen von Geld - Zahlungsmittel - finde ich Kryptowährungen durchaus sinnvoll.

Aber für eine andere Funktion - Wertaufbewahrungsmittel - bin ich sehr zurückhaltend. Alleine schon deshalb, weil ich den "Wert" einer Kryptowährung nicht analysieren kann.

Bei Aktien kann ich mir die Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen etc. anschauen und vielleicht auch bei einer Hauptversammlung dem Vorstand Fragen stellen. So kann ich mir ein Urteil dazu bilden, ob ich eine Aktie günstig oder teuer finde.

Bei Kryptowährungen habe ich dazu keinen Anhaltspunkt - ok, außer dem Chartverlauf...

Sie fragen sich vielleicht, schön und gut, aber warum schreiben Sie hier zu einer Thematik, zu der Sie nichts Substanzielles beitragen können?

Warten Sie bitte einen Moment. Denn ich möchte nun einen Aspekt zu Kryptowährungen beitragen, den Sie vielleicht noch nicht kennen und der für Sie von Interesse sein könnte. Um was es geht:

Die sozial-ökologischen Folgekosten von "Krytpomining" sehe ich als Problem.

Denn dieses "Mining" erfordert gewaltige Mengen an Energie. Einer Quelle zufolge (siehe am Ende des Beitrags) sind es aktuell rund 204,5 TWh pro Jahr weltweit. TWh steht für Terrawattstunden.

Einglischsprachige Leser/innen mögen nun denken: Terra what?

Kilowattstunden sind vielleicht geläufiger...

1 TWh = 1000000000 kWh

Mehr als die Hälfte der für "Mining" von Kryptowährungen genutzten Energie soll durch den Einsatz der fossilen Brennstoffe Erdöl und Erdgas hergestellt werden.

Damit lassen sich Berechnungen wie diese anstellen: Durch die Produktion (via "Mining") eines einzigen Bitcoins werden 2.117 kWh verbraucht. Ein durchschnittlicher Haushalt in den USA (nicht gerade als Energiesparer bekannt) könnte damit seinen Elektrizitätsbedarf 72 Tage decken.

Außerdem soll die Prodution eines einzigen Bitcoins im Endeffekt mehr als eine Tonne CO2 produzieren. Das ist in etwa derselbe Wert, den Sie erreichen würden, wenn Sie knapp 197.000 Stunden Youtube-Videos schauen würden.

Bevor ich mich jetzt verzettele, beende ich diesen Beitrag mit meiner Kernbotschaft: Die Produktion von Bitcoins via "Mining" ist eine sehr energieintensive Angelegenheit. Ich wundere mich, dass ich dazu in den Mainstream-Medien noch nicht allzu viel gelesen habe.

Sie erreichen mich wie gehabt unter info@ethische-rendite.de

Quelle: "Kryptowährung und Nachhaltigkeit", Autor Julius van Sambeck, Publikation von Ethius Invest Schweiz GmbH

Mit herzlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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