Rezension: Der Almanach
Nach der Lektüre des Buchs "Der Almanach" von Naval Ravikant bin ich gerade eifrig dabei, mir einige darin getroffene Aussagen des Autors zu notieren. Hier einige Beispiele:
Ich glaube nicht, dass ich in der Lage bin zu sagen, was funktioniert. Eher versuche ich, das zu eliminieren, was nicht funktionieren wird. Ich glaube, bei Erfolg kommt es einfach darauf an, keine Fehler zu machen.
Heute müssen Sie innerhalb von neun Monaten in einem neuen Beruf auf dem Laufenden sein, und vier Jahre später gibt es ihn schon nicht mehr. Aber in den drei produktiven Jahren können Sie damit sehr wohlhabend werden.
Heute ist es viel wichtiger, innerhalb von neun bis zwölf Monaten Experte auf einem brandneuen Gebiet zu werden, als vor langer Zeit das "richtige" Fach studiert zu haben.
Auf Buch und Autor bin ich auf Empfehlung des von mir sehr geschätzten Ehrenmanns Markus Elsässer aufmerksam geworden.
Der Autor von "Der Almanach" mit dem schönen Namen Naval Ravikant ist ein indischstämmiger Unternehmer und Investor, der es in den USA zu großem Erfolg gebracht hat.
Hier der Link zum englischsprachigen Wikipedia-Profil von Naval Ravikant
Sein Erfolg ist ihm aber nicht zu Kopf gestiegen - jedenfalls nach dem, was ich von ihm über das Buch und einige öffentliche Quellen weiß -, und genau deshalb las ich sein Buch.
Dabei möchte ich einschränkend hinzufügen, dass es sich nicht um ein klassisches Buch handelt, das der Autor verfasst hat. Vielmehr hat jemand anderes - nennen wir ihn ruhig beim Namen: Eric Jorgenson - Aussagen von Naval Ravikant zusammgengetragen und daraus dieses Buch bzw. Büchlein im handlichen Kleinformat erstellt.
Diese Vorgehensweise hat teilweise eine feine - ungewollte? - Ironie. Ein Beispiel: Im Buch vertritt Naval Ravikant die These, man solle weniger "Twitter / X" und Social Media konsumieren und mehr richtige Bücher lesen.
Die Aussagen in seinem Buch hat Eric Jorgenson aber zu einem großen Teil aus dem Twitter-Feed von Naval Ravikant zusammengetragen.
Wie üblich fanden sich in dem Buch auch Aussagen, denen ich überhaupt nicht zustimmen konnte. Recht so! Denn das gibt dann Gelegenheit, die eigenen Überzeugungen daran zu "reiben" und durchaus zu hinterfragen, auch wenn ich sie dann letztlich doch nicht ändere.
Auch dafür ein Beispiel:
Ich glaube einfach an nichts aus meiner Vergangenheit. Nichts. Keine Erinnerungen, keine Reue. Keine Menschen. Keine Reisen.
Und ein kleiner Logik-Fehler (oder Übersetzungsfehler?): Auf S. 67 fand ich diese Formulierung:
Das Aufwärtspotenzial kann dann Milliarden Dolllar betragen oder gar Hunderte Millionen Dollar.
Insgesamt bietet das Büchlein das, was der Angelsachse "food for thought" nennt. Aufgrund der oben beschriebenen Enstehungsgeschichte wirkt das Buch allerdings nicht wie aus einem Guss, eher wie eine Sammlung von Euphorismen, durchaus etwas vergleichbar mit den Essais von Michel de Montaigne (wobei diese noch eine Liga höher spielen).
Doch insgesamt von meiner Seite aus ein Daumen hoch für:
Eine kostenlose Leseprobe finden Sie unter diesem Link.
Angenehme Lektüre!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.