Rezension: Füchse
Zugegeben: Es ist für den Lesegenuss dieser Neuerscheinung hilfreich, im Hinblick auf die Protagonisten des Buches grundsätzlich positiv eingestellt zu sein.
Da das bei mir der Fall ist, habe ich die Neuerscheinung Füchse - unsere wilden Nachbarn der Ökologin Adele Brand gerade mit Genuss gelesen.
Angesichts der begrenzten Lebenszeit bin ich zu dem Schluss gekommen, mich am liebsten Lektüre zu widmen, die a) Erkenntnisgewinn liefert bei b) Lesegenuss. So lässt sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.
In diese Kategorie fällt aus meiner Sicht die genannte Neuerscheinung.
Schon nach wenigen Seiten hatte ich den Eindruck, dass die Autorin zum einen weiß, wovon sie schreibt - und zum anderen sehr engagiert und gewissermaßen mit Herzblut beim Thema ist. Außerdem, und das ist im Hinblick auf ein Buch keineswegs vernachlässigbar: Sie versteht es, gut zu schreiben. Wobei ihr Stil eine interessante Mischung ist aus populärwissenschaftlichem Vortrag, CTA ("call to action"), spannender Schilderung subjektiver Eindrücke, Kamingespräch,...
Der Blick auf den Klappentext zeigt, dass die Autorin in der Tat weiß, wovon sie spricht bzw. in diesem Fall schreibt: Demnach sind Füchse "die Passion ihres Lebens". Inzwischen hat sie als Ökologin demnach entsprechende Forschungsprojekte in fünf Ländern geleitet sowie Füchse auf mehreren Kontinenten studiert. Denn in der Tat, der Fuchs findet sich keineswegs nur in mitteleuropäischen Wäldern, sondern gehört zu den weltweit am weitesten verbreiteten Raubtieren. Er gilt als klug (was Kinder schon aus Märchen wissen) und lebt schon seit Jahrtausenden auch in der Nähe menschlicher Siedlungen.
Doch was wissen wir Finanzmarkt-Nerds schon wirklich über Füchse, unsere "wilden Nachbarn", wie es in dem Buch heißt?
Das Buch ist für mich auch ein lesenswertes Plädoyer dafür, mit offenen Augen durch den Alltag zu gehen und die Mitgeschöpfte möglichst zu achten. Das Buch räumt mit Vorurteilen über Füchse auf - oder bestätigt diese. Da die Autorin eine Wissenschaftlerin ist, beschreibt sie keineswegs unkritisch ihre Lieblingstiere. Sie schafft es, auf rund 200 Seiten durchaus kurzweilig in relativ kurzen Kapiteln Informationen zu vermitteln, und das in warmherziger Form. Hier ein Ausschnitt aus dem Inhaltsverzeichnis:
Quelle: Verlagsangaben
Erfreulicherweise hat der C.H. Beck Verlag dem Buch einige gelungene Fotografien von Füchsen in schwarz-weiß hinzugefügt. Eben habe ich durch eine schnelle Internetsuche erfahren, dass die Autorin auch einen eigenen Blog betreibt und dort aus meiner Sicht sehr gelungene Naturfotografien präsentiert, mit Schwerpunkt auf - wen wundert es: Füchsen!
Mein Fazit:
Wer in der Mittagspause ein Viertelstündchen in der Sonne sitzen und lesen möchte, für den/die bieten sich gut lesbare Bücher wie diese Neuerscheinung an. Die Lektüre vermittelt zum einen Wissen über die Mitgeschöpfte Füchse und generell über die Interaktion von Ökosystem und menschlichen Siedlungen. Zum anderen sorgt die warmherzige Schreibweise der Autorin dazu, dass die Lektüre schlicht und einfach Spaß macht. Deshalb Daumen noch meinerseits für:
Adele Brand: Füchse - unsere wilden Nachbarn
Eine kostenlose Leseprobe in Form einer PDF-Datei finden Sie unter diesem Link.
Es sage keine(r) mehr vor Lektüre dieses Buches, er/sie habe Langeweile.
Viele Grüße und guten Wochenstart!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.
