Dachverband Kritische Aktionäre
Kennen Sie eigentlich den „Dachverband Kritische Aktionäre“? Diese 1986 gegründete Nichtregierungsorganisation möchte ich in diesem Beitrag kurz vorstellen (vollständiger Name: „Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V.“).
Ich selbst gehe durchaus gerne persönlich auf die Hauptversammlung eines Unternehmens, von dem ich Aktien besitze, sofern sich dies terminlich und in Bezug auf den Ort ohne größere Umstände einrichten lässt.
Dabei sind mir zwei Mal Vertreter des „Dachverbands Kritische Aktionäre“ aufgefallen – und zwar äußerst positiv.
Ich zitiere diesen Dachverband zu seiner Tätigkeit:
„Jedes Jahr schenken uns zahlreiche Aktionärinnen und Aktionäre ihr Vertrauen: Mit ihren Stimmrechtsübertragungen können wir Hauptversammlungen besuchen, Redebeiträge halten und die Konzernleitungen mit unseren Fragen konfrontieren. Wir vertreten die Anliegen unserer Mitgliedsorganisationen und Partner sowie von Konzerngeschädigten oder bieten ihnen die Möglichkeit, selbst an den Hauptversammlungen teilzunehmen und dort zu sprechen.“
Und weiter:
„Wir fordern von den Unternehmen mehr Umweltschutz, die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten, mehr Transparenz, einen Stopp der Rüstungsproduktion und die Abkehr von Profitmaximierung zu Lasten Dritter.“
Und das sind meinem Eindruck zufolge keine Worthülsen. Denn nach dem, was ich mitbekommen habe (auch via Internetseite des Dachverbands), stellen die Vertreter(innen) dieses Verbands knallharte Fragen zu den genannten Themen und haken nach. Freut mich, wenn da z.B. ein Vorstand, der mit billigem PR-Blabla Fehlverhalten des eigenen Unternehmens rechtfertigen möchte, in die Mangel genommen wird.
Ich finde diesen konstruktiven Ansatz äußerst sinnvoll und erfreulich. Denn es geht hier nicht darum, als Außenstehender gegen ein Unternehmen zu demonstrieren. Es geht darum, als Mit-Besitzer (= Aktionärin bzw. Aktionär!) vom jeweiligen Unternehmen faires Verhalten auch im Hinblick auf Umwelt und Mitgeschöpfe zu verlangen. Letztlich bestimmen die Eigentümer(innen), wo es langgeht. Und wenn somit diese Eigentümer(innen) = Aktionärinnen und Aktionäre aufgerüttelt werden können, finde ich das eine feine Sache.
Letztlich bleibt es jedem Aktionär natürlich selber überlassen, was er/sie bewirken möchte. Aber mit dem Dachverband der Kritischen Aktionäre gibt es eine einfache Möglichkeit, etwas Positives bewirken zu können. Einfach Stimmrecht statt an die Depotbank dem „Dachverband der Kritischen Aktionäre“ übertragen. Dies geht natürlich nur für Hauptversammlungen, bei denen diese Organisation auch vertreten ist. Ich bin sehr dankbar für die Arbeit dieser engagierten kritischen Aktionäre.
Weitere Details dazu finden Sie hier:
https://www.kritischeaktionaere.de/start.html
Mit herzlichem Gruß!
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt