HV Bericht Eifelhöhen-Klinik AG

HV Eifelhöhen-Klinik AG

HV Bericht Eifelhöhen-Klinik AG

Am heutigen Donnerstag (28.6.2018) fand in Bonn die diesjährige Hauptversammlung der Eifelhöhen-Klinik AG statt. Ich fand diese Veranstaltung sehr interessant und recherchiere noch einige Dinge. Danach möchte ich Ihnen im Rahmen eines weitren Beitrags meine Einschätzung zu dieser Aktie präsentieren.

Doch hier zunächst der Bericht von der Hauptversammlung – ich war bis eben vor Ort (Angaben in diesem Beitrag ohne Gewähr, ich könnte auch etwas falsch verstanden haben):

Start war wenige Minuten nach dem auf 10:00 Uhr angesetzten Beginn. Veranstaltungsort war die 1955 errichtete Bad Godesberger Stadthalle mit ihrem in die Jahre gekommenen Charme. Herrlich! Nach der obligatorischen Begrüßung durch den Versammlungsleiter = Vorsitzender des Aufsichtsrats Karsten Leue folgten die üblichen Formalia.

HV Eifelhöhen-Klinik

Früh da sein, erstmal einen Kaffee holen und nochmal den Geschäftsbericht studieren.

Spannend wurde es danach, als der langjährige Vorstandsvorsitzende Dr. Küthmann seine Rede begann. Um diese einzuordnen füge ich zunächst einige Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2017 ein:

Eckdaten Geschäftsjahr 2017 Eifelhöhen-Klinik AG

  • Der Konzernumsatz sank 2017 leicht von 47,78 Mio. Euro auf 46,94 Mio. Euro
  • Die Investitionen stiegen von 2,41 Mio. Euro auf 7,51 Mio. Euro
  • Die Mitarbeiter(innen)-Anzahl in Vollzeit blieb unverändert bei 591
  • Das Ergebnis pro Aktie sank von 1,49 Euro im Geschäftsjahr auf -0,04 Euro im Geschäftsjahr 2017. Dazu später mehr.

Nun zur Rede des Vorstandsvorsitzenden Dr. Küthmann:

Dieser gab einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der wesentlichen 4 Beteiligungen des Unternehmens im vorigen Geschäftsjahr. Diese sind:

  1. Eifelhöhen-Klinik Marmagen GmbH in Nettersheim-Marmagen (100%ige Beteiligung) – buchstäblich und recht idyllisch in den Höhen der Eifel gelegen. Dies war die erste Klinik des Unternehmens und der Blick in den ausliegenden Geschäftsbericht 2017 zeigte, dass diese Klinik 2017 ein Jahresergebnis von rund +0,53 Mio. Euro erwirtschaftete.
  2. Rund +1,1 Mio. Euro Plus brachte die Kaiser-Karl-Klinik in Bonn (100%ige Beteiligung) im vorigen Geschäftsjahr ein. Diese Klinik ist auch der Grund für den hohen Gewinn in 2016 – denn das war kein Plus, das im operativen Geschäft erwirtschaftet wurde. Stattdessen wurde das Gebäude der Klinik – zuvor im Besitz der Gesellschaft – verkauft und dann gemietet. Auf diese Weise wurde laut Angaben des Vorstandsvorsitzenden ein Gewinn von 5,5 Mio. Euro erzielt. Ohne diesen außerordentlichen Ertrag hätte es auch 2016 bereits rote Zahlen gegeben.
  3. Aatalklinik Wünnenberg GmbH (70% Beteiligung): Hierzu nannte der Vorstandsvorsitzende die Aussicht, dass die seiner Ansicht nach „hohe Pacht“ nach 2021 gesenkt werden könnte. Dann seien 25 Jahre um. Ob dann wieder ein Pachtvertrag über 25 Jahre abgeschlossen werde, sei noch nicht sicher – vielleicht werden es dann auch nur ca. 15 Jahre.
  4. Herzpark Mönchengladbach GmbH (100%ige Beteiligung): Diese Klinik war im vorigen Geschäftsjahr ganz klar ein Verlustbringer. Das dortige Ergebnis betrug demnach rund -1,2 Mio. Euro. Hier gab es zudem hohe Investitionen, die auch die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 4 Mio. Euro verantwortlich waren (bei der Bank für Sozialwirtschaft, deren Vertreter laut Vorstandsvorsitzendem bei der Veranstaltung anwesend war). Die Investitionen sollen dazu führen, dass die Kapazität auf 180 kardiologische Betten ausgeweitet werden soll. Dabei gab es laut Vorstandsvorsitzendem aber Probleme (Wasserschaden, Verzögerungen).

Hier der Überblick zu diesen 4 Kliniken, sofern halbwegs lesbar (Handy-Foto, auf der Veranstaltung):

Eifelhöhen-Klinik AG

Insgesamt bot der Vorstandsvorsitzende einen recht umfangreichen und verständlich und in Klartext gesprochenen Überblick über die Lage im vorigen Geschäftsjahr dar, wobei allerdings im Hinblick auf den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr ruhig etwas mehr hätte gesagt werden können. Diesbezüglich verwies der Vorstandsvorsitzende auf grundlegende Trends wie den, dass das Durchschnittsalter in Deutschland bis zum Jahr 2040 auf 62 Jahre steigen werde, was für das Geschäftsfeld von Kliniken tendenziell positiv sei.

In der folgenden Frage-und-Antwort-Runde stellte zunächst der Vertreter der SdK u.a. die Frage, warum es denn keine Gewinnabführungsverträge mit den Tochtergesellschaften gebe.

Der Vertreter der DSW wiederum bemängelte, dass der Wirtschaftsprüfer bereits das 16. Mal in Folge beauftragt worden sei – da sei ein Wechsel dringend angebracht. Ihm habe eine Aktionärin mitgeteilt, dass in der Bonner Klinik des Unternehmens noch 3-Bett-Zimmer angeboten werden – ob das korrekt sei. Auch wurde bemängelt, dass die D&O Versicherung ohne Selbstbehalt sei und der Anstieg der Vorstandsvergütung von 21% und 15% falle auf.

Fundierte Fragen auch von Seiten der Kleinaktionäre

Danach ergriffen zwei Kleinaktionäre die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Der erste Kleinaktionär wünschte sich u.a. mehr Informationen zum Thema Telemedizin. Beim zweiten Kleinaktionär fiel die Aussage auf, dass er als Aktionär auch gerne zurückstehen würde, wenn dafür die Leistungen für die Patienten verbessert werden könnten.

Der Vorstandsvorsitzende, das zweite Vorstandsmitglied und auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates beantworteten danach die Fragen – in zwei Runden, nachdem ein Kleinaktionär nach Abschluss der Antwort-Runde bemängelte, dass einige Fragen nicht beantwortet worden seien.

So wurde zum Thema Wirtschaftsprüfer mitgeteilt, dass man wegen der Inanspruchnahme durch die Themen DSGVO und Erweiterung Herzpark Mönchengladbach das Thema gerne auf nächstes Jahr verschieben wolle. Der Anstieg der Vorstandsvergütung sei eine Folge der höheren Tantiemen-Auszahlung, die sich wiederum aus dem zuvor erwähnten außerordentlichen Gewinn von ca. 5,5 Mio. Euro durch den Verkauf der Bonner Immobilie ergeben habe. Und es gebe dort noch exakt ein 3-Bett-Zimmer.

Der Vorstandsvorsitzende nahm auch zur Nachfrage des SdK-Vertreters zur Höhe der Rückstellungen von 407.000 Euro für mögliche Rechtsstreitigkeiten Stellung: Da gebe es Unstimmigkeiten mit einem Architekten, man sei aber zuversichtlich, zu einem Vergleich zu kommen. Zum Thema mögliche Dividendenzahlung erwähnte der Vorstandsvorsitzende ein Ziel von ca. 3% Dividende bezogen auf einen Aktienkurs von 5 Euro.

Bei der dann folgenden Abstimmung wurden alle Tagesordnungspunkte angenommen.

  • Bei TOP 2 – Vorschlag, den Bilanzgewinn in andere Gewinnrücklagen einzustellen – gab es 61,24% Ja-Stimmen.
  • Die Vorstandsmitglieder wurden in Einzelabstimmung mit 61,62% und 64,13% Ja-Stimmen entlastet.
  • Bei den 4 Mitgliedern des Aufsichtsrats lagen die Ja-Stimmen in Einzelabstimmung bei 61,37%, 64,29%, 62,32% und 62,2%. Da waren übrigens keine Arbeitnehmer-Vertreter(innen) vertreten, da die Eifelhöhen-Klinik AG nun als Holding fungiert.
  • Bei der Wahl des Abschlussprüfers fand der Vorschlag des Aufsichtsrats zur Auswahl des vorigen Wirtschaftsprüfers 61,85% Zustimmung.

Danach beendete der Vorsitzende des Aufsichtsrats die Veranstaltung und hinaus ging es in die Hitze.

Was das kulinarische Angebot betrifft: Zu Beginn gab es ein paar Käsebrötchen (schnell weg) und die üblichen Getränke (dünner Kaffee, Tee, Wasser und Fruchsäfte). Während der Pause, die zur Ermittlung der Abstimmungsergebnisse stattfand, gab es dann - passend zum Thema Gesundheit - eine gesunde Gemüsesuppe und danach Blechkuchen.

Eifelhöhen-Klinik AG

Mein persönlicher Eindruck:

Ich arbeite gerade an einer Analyse zu dieser Aktie und melde mich dann natürlich mit einem Premium-Beitrag dazu bei Ihnen!

Und hier noch das Zitat zum Tag:

Die Menschen empfinden die unangenehmen Dinge stärker als die angenehmen. Selbst unsere volle Gesundheit fühlen wir weit weniger als die geringste Unpässlichkeit. - Michel de Montaigne

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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