Rezension: Las Vegas Royale
Nach Jahren der ehrlichen Selbsterkenntnis: Eine kleine Seite "Zocker-Mentalität" habe ich durchaus in mir. Früher wirkte sich das z.B. so aus, dass ich auch einmal Aktien kleiner "Klitschen" kaufte in der Hoffnung auf Kursvervielfachung, und das auch und besonders bei China-Buden.
Man wurde älter und hoffentlich weiser.
Inzwischen habe ich gelernt, diese Seite am Spieltisch abzureagieren. Und keineswegs im realen Casino, sondern durchaus bodenständig mit Brett-/Würfel-Spielen. Bei diesen bevorzuge ich üblicherweise komplexere Strategiespiele/Simulationen. Aber nicht nur - siehe oben...ein paar "push your luck"-Spiele spiele ich ab und zu sehr gerne.
Da gehört seit Jahren der Klassiker "Las Vegas" von alea bzw. Ravensburger zu meinen Favoriten. Ein glückslastiges Würfelspiel mit taktischer Komponente. Die Würfel werden in diversen "Casinos" platziert, wobei die dort erzielbaren Geldbeträge von Runde zu Runde variieren. Im Grunde ein Mehrheitenspiel, mit direkter Interaktion mit "push your luck"-Mechanismus.
Hierbei gefällt mir auch, dass die Regeln sehr überschaubar sind und es auch als schönes gateway-game fungiert. So habe ich selbst in einer Runde mit mehreren Dari-sprachigen es fertig gebracht, die Regeln zu erklären und ein paar schöne Runden zu spielen.
Besagtes Spiel "Las Vegas" gibt es bereits seit einigen Jahren auf dem Markt. Wieso ich deshalb jetzt darauf zu sprechen komme? Deshalb: Es gibt von alea bzw. Ravensburger eine Neuauflage bzw. de luxe Version des Spiels namens "Las Vegas Royale". Natürlich habe ich das umgehend getestet.
Wenig überraschend ist das das Kernspiel der Neuheit mit dem ursprünglichen Spiel nahezu identisch (es gibt kleinere Anpassungen, z.B. ist nun eine Runde "aussetzen" möglich, wofür ein Jeton platziert wird).
Allerdings kommen im Hauptspiel diverse Module hinzu, die da heißen:
- Lucky Punch
- Jackpot
- Prime Time
- Fifty Fifty
- High Five
- Bad Luck
- ...und ca. 10 weitere
Je nach ausgewähltem Modul wird noch einiges an Material hinzugefügt, üblicherweise eine Tafel.
Ich habe ausdrücklich nicht jedes einzelne der Module getestet. Das hat einen einfachen Grund: Bei einem "Zocker"-Spiel bin ich gar nicht daran interssiert, 16 Module auszuprobieren. Die Regeln sollen möglichst eingängig und leicht vermittelbar sein, jedoch nicht trivial, denn taktischer Anspruch soll neben Glücksfaktor vorhanden sein.
16 Module stehen da nicht ganz im Einklang mit. Insofern gefällt mir das Kernspiel nach wie vor am besten. Die anderen Module werde ich vielleicht bei Gelegenheit hinzufügen, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls ist die Packung dadurch größer als die des alten Spiels.
Was das neue Material betrifft, da fällt mein Urteil durchwachsen aus. Gewiss, eine "Würfelarena" und Jetons machen was her. Aber es ging früher auch ohne Würfelarena (zur Not wurde im Spieldeckel gewürfelt) und die Geldscheine des alten Spiels im Dollar-Stil fand ich persönlich ansprechender als die kleinen, nüchern daher kommenden Geldkarten von Las Vegas Royale.
Insofern fällt mein Fazit eher durchwachsen aus. Wer bereits das ursprüngliche "Las Vegas" besitzt, sollte genau prüfen, ob die enthaltenen Module in "Las Vegas Royale" den Neukauf rechtfertigen.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Wochenstart!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt