Hut ab vor: Emmanuel de Mérode
Wissen Sie, da war ich dann doch zu feige: In den Kongo zu reisen…
Eigentlich würde ich gerne einmal Berggorillas in freier Wildbahn beobachten.
Ein Baby-Gorilla im Virunga Nationalpark im Kongo. Quelle: Wikimedia
Ein Mitarbeiter des „Virunga Nationalparks“ im Osten des Kongo gehört zu meinem Netzwerk. Er hilft im dortigen Nationalpark, dass 200 vom Aussterben bedrohte Berggorillas überleben können.
Ich habe es aber nur bis kurz vor die Grenze des Kongo (von Sambia aus) geschafft. Die Einreise in den Kongo war mir zu „heiß“. Diese Einschätzung wurde mir übrigens bestätigt, als mir Bill Bonner davon berichtete, dass sein Sohn im Osten des Kongo nur knapp einem Rebellenangriff entkommen war.
Als ich vor kurzem eine Aktie namens SOCO International analysierte, stutzte ich: Das Unternehmen wollte genau in diesem Virunga Nationalpark nach Öl bohren!
Lavasee im Virunga Nationalpark
Spektakuläre Aussicht im Virunga Nationalpark auf diesen Lavasee. Quelle: Wikimedia
Der Direkter des Virunga-Nationalparks organisierte Widerstand. Er stellte ein Dossier gegen das Unternehmen SOCO International zusammen. Demzufolge habe SOCO die Lizenz wegen Schmiergeldzahlungen erhalten, und Erdölbohrungen im Naturpark hätten fatale Konsequenzen.
Zum Glück erhielt der Direktor wichtige Unterstützung:
- Howard Buffett, der Sohn von Warren Buffett (diese Familie ist mir ohnehin äußerst sympathisch), schaltete sich ein
- auch der von mir sehr geschätzte Erzbischof Tutu ergriff das Wort.
Klasse.
Als dann Unesco und WWF ebenfalls Partei für den Nationalpark ergriffen, machte SOCO International einen Rückzieher.
Ein riesiger Erfolg für den Direktor des Virunga Nationalparks!
Nennen wir diesen Kämpfer für das Gute ruhig beim Namen: Emmanuel de Mérode, ein gebürtiger Belgier, 44 Jahre alt.
Seinen Einsatz gegen Wilderer und SOCO bezahlte er fast mit dem Leben: Auf dem Rückweg vom Staatsanwalt (wo er belastendes Material gegen SOCO übergeben hatte) wurde er von unbekannten Männern überfallen und in Brust und Bauch geschossen.
Schwer verletzt überlebte er, und Gott sei Dank ist „Papa Emmanuel“ (wie er vor Ort von einigen genannt wird) soweit genesen und hat seine Arbeit im Nationalpark wieder aufgenommen.
P.S.: Zu diesen Ereignissen um den Virunga-Nationalpark gibt es inzwischen auch eine Dokumentation, den Trailer dazu finden Sie unter diesem Link