HV Bericht QSC AG
Am Donnerstag (13. Juli 2018) war ich bei der diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung (HV) der QSC AG in Köln. Das Unternehmen hatte ich zuvor als einen „Überlebenden“ des Neuen Marktes im Hinterkopf, dessen Aktienkurs so vor sich hin dümpelte, bei fallender Tendenz. Seit Jahren ein negatives Konzernergebnis, diese Aktie fand ich keineswegs interessant. Doch hier könnte sich eine interessante Turnaround-Story ergeben.
2017 wurden nach Jahren wieder schwarze Zahlen geschrieben und insofern hörte ich mir interessiert an, was das Management in Köln zu sagen hatte.
Die QSC AG hat nur noch zwei Vorstandsmitglieder, nachdem zwei weitere mit „goldenem Handschlag“ verabschiedet worden sind. Diese gingen – und bekamen die Restlaufzeit ihres Vertrags noch ausgezahlt. Das wurde in der HV von Aktionärsseite – zu Recht, wie ich finde – kritisiert. Doch der Reihe nach. Beginn der Veranstaltung war um 10 Uhr im historischen Gebäude „Gürzenich“ in der rheinischen Metropole Köln.
Die Einleitung und die üblichen Formalia übernahm der souveräne Vorsitzende des Aufsichtsrats Dr. Schlobohm. Der ist übrigens zusammen mit dem Aufsichtsratsmitglied Gerd Eickers Gründer von QSC. Beide Gründer zusammen halten auch noch ca. 25% der QSC-Aktien. Finde ich nicht verkehrt.
Bericht des Vorstandsvorsitzenden Jürgen Hermann
Der Vorsitzende des Vorstands – Jürgen Hermann, Baujahr 1964, gab dann einen Überblick über das Geschäftsjahr 2017. Das erste Mal seit 2013 (!) wurden wieder schwarze Zahlen geschrieben, und zwar umgerechnet 4 Cents pro Aktie Gewinn. Das ist zwar noch nicht berauschend, aber immerhin.
Da ich zuvor – aus guter Tradition – am Veranstaltungsort mit einer Tasse Kaffee den Geschäftsbericht gelesen hatte, konnte ich den Vortrag fachlich einordnen.
So hatte ich gelernt, dass der Konzern vier „Segmente“ hat, von denen das Segment „Telekommunikation“ (TK) das größte ist (rund die Hälfte des Umsatzes). Und wie ich es richtig im Hinterkopf hatte, lief es in diesem Bereich nicht gut bei der QSC AG. Da schrumpfte aber auch der Gesamtmarkt in Deutschland, so auch 2017. Insofern kein Wunder…
Die Phantasie kommt aber aus ganz anderen Bereichen. Hier sei insbesondere auf die Segmente „Consulting“ und „Cloud“ verwiesen. Beim Bereich „Consulting“ kann QSC offensichtlich als SAP-Full-Service-Provider punkten. Und der Bereich „Cloud“ boomt ja derzeit weltweit.
Entsprechend interessant die Entwicklung der Umsätze der Segmente von QSC im Jahresvergleich:
Umsätze 2017 der Segmente von QSC
- Telekommunikation: 188,7 Mio. Euro nach 210,2 Mio. Euro
- Outsourcing: 102 Mio. Euro nach 117,4 Mio. Euro
- Consulting: 39,4 Mio. Euro nach 40,3 Mio. Euro
- Cloud: 27,8 Mio. Euro nach 18,1 Mio. Euro
Quelle: QSC AG
Kein Wunder, dass der Vorstandsvorsitzende natürlich gerne den Boom des Segments „Cloud“ herausstellte. Doch wie die obige Aufstellung zeigt, gab es in der Summe im Geschäftsjahr einen Rückgang der Umsätze von ca. 386 Mio. Euro 2016 auf 357,9 Mio. Euro 2017.
Dennoch, die Ertragslage hat sich deutlich verbessert. Nach einem Ebit (= Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von -13,1 Mio. Euro 2016 waren es 2017 +7,1 Mio. Euro. Das Konzernergebnis lag dann bei 5,1 Mio. Euro bzw. besagten ca. 4 Cents je Aktie.
Interessant die Erläuterung zum Tagesordnungspunkt, demzufolge das Segment „Telekommunikation“ in eine separate Tochter ausgegliedert werden soll. Hierzu gab es in der folgenden Generaldebatte größere Diskussionen. Diese war höchst interressant, aufschlussreich - und überraschend witzig! Konkret:
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