Die Kurden

Die Kurden

Getreu dem Motto "Ich bin zu alt für dünne, oberflächliche Bücher" habe ich die vergangenen Abende für die Lektüre eines Hintergrund-Infobandes genutzt:

Die Neuerscheinung "Die Kurden", erschienen im renommierten C.H. Beck Verlag. Hier meine Anmerkungen:

Wenn ich mich zu einem Thema grundlegend weiterbilden möchte, habe ich - seit der Schulzeit - den C.H. Beck Verlag schätzen gelernt. Denn da gibt es diese kleinformatigen Büchlein, welche komprimiert Wissen zum jeweiligen Stoff vermitteln.

Es gibt indes auch "Normalgröße"-Bücher zu bestimmten Themen. Ab und zu schaue ich, was es da so an Neuerscheinungen gibt. Und da fiel mir neulich das Buch "Die Kurden" auf.

Die Kurden, da ist mein Wissen begrenzt, obgleich ich dieser Volkgsgruppe grundsätzlich große Sympathie entgegenbringe.

Das mag in meinem Fall schon der Lektüre fast aller "Karl-May-Bücher" in der Kindheit geschuldet sein.

Zudem lernte ich den Besitzer einer lokalen Gaststätte - kurdischstämmig - kennen und erfuhr so bereits einige Dinge wie die, dass die Kurden Indoeuropäer sind und ihre Sprache mithin eher mit Farsi (Persisch) als mit Türkisch verwandt ist. Und die Perser/Iraner wiederum sind ja gewissermaßen Vettern von uns Deutschsprachigen...

Die Kurden sind durchaus zahlreich, doch haben sie keinen eigenen Staat. Warum eigentlich nicht? Und wie ist das mit ihrer Kultur, der Sprache, etc. pp.?

Auf solche Fragen erhoffte ich mir durch die Lektüre des Buchs antworten - und fand sie natürlich.

Denn die kundigen Autoren (ein Professor für Turkologie und Nahoststudien, eine Ethnologin) behandeln Themen wie Sprache, Religion, historischer Rückblick, Geographie, aktuelle Situation etc. pp.

Hier ein Blick ins Inhaltsverzeichnis:

Die Autoren fielen mir durch ihren grundsätzlich allgemeinverständlichen Schreibstil positiv auf. Einige Bandwurmsätze waren dann aber doch vorhanden - in Deutschland gehört das (leider) in gewisser Weise zum wissenschaftlichen Arbeiten dazu, so mein Eindruck...

Relativ verwirrend fand ich den historischen Rückblick, insbesondere beim Thema Mittelalter. Da ist es für mich schon schwierig genug, über Mitteleuropa halbwegs auf dem Laufenden zu sein.

Doch in Bezug auf die kurdische Geschichte im Mittelalter verzweifelte ich ein wenig und überflog einige Seiten dazu nur.

Und wenn ich mir gerade gemerkt hatte, wer mit wem zusammenarbeitete - dann änderte sich das schon bald wieder.

Aber das an sich war dann doch eine Erkenntnis: Traditionell gibt es bei "den Kurden" durchaus eine Zersplitterung der politischen Verhältnisse. Und eine durchaus große Sprunghaftigkeit...die Verbündeten von gestern sind die Feinde von morgen, und umgekehrt.

Zeitweise scheiterte die Unabhängigkeit vielleicht eher daran, dass sich verschiedene kurdische Gruppierungen lieber untereinander bekämpften, statt gemeinsam für die kurdische Nation einzustehen.

Aber das soll es ja auch bei anderen Nationen geben!

Hier fiel mir jedenfalls auf, dass es innerhalb der kurdischen Gesellschaft zahlreiche Bruchlinien gibt. Traditionell versus progressiv, sprachlich (Kurmandschi, Sorani...), religiös, Städter - Landbevölkerung etc. pp.

Gewiss - Sie sollten sich für das Volk der Kurden grundsätzlich interessieren, sonst ist dieses Buch nichts für Sie.

Sollte dieses Interesse Ihrerseits vorhanden sein und Sie auch etwas Zeit haben, dann kann ich Ihnen guten Gewissens - bis auf den "Mittelalter-Teil" die Lektüre dieser höchst interessanten Neuerscheinung empfehlen:

Strohmeier/Yalcin-Heckmann: Die Kurden

(Anmerkung: Der Link führt direkt zum Verlag - es ist kein Werbelink, ich erhalte keine Provision. Wie üblich empfehle ich bei Interesse den Kauf in einer lokalen Buchhandlung, damit diese erhalten bleibt.)

Eine kostenlose Leseprobe finden Sie bei Interesse unter diesem Link.

Angenehme Lektüre!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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