Rezension: Closed-End Funds

Rezension: Closed-End Funds

Gerade habe ich eine Neuerscheinung gelesen, welche für diejenigen von uns, die auf "passives Einkommen" setzen, höchst interessant sein könnte:


Und zwar geht es um die Nische der sogenannten "Closed-End Funds". Der Untertitel bringt auf den Punkt, um was es in dem Sachbuch geht:

Mit börsennotierten Investmentfonds zum globalen Einkommensstrom

Vorab soviel: Einen der beiden Autoren - Luis Pazos - schätze ich sehr als anerkannten Fachmann zum Thema "passives Einkommen". Außerdem schätze ich an ihm, dass er Klartext spricht bzw. schreibt und über den Tellerrand hinausschaut.

So ordnet er auch in diesem Buch die Thematik historisch ein - Stichwort Niederländische Ostindien Kompagnie (VOC) oder auch die Regulierung zu dieser Anlageklasse in den USA 1940.

Diese historische Einordnung finde ich 1a

...was aber natürlich historisch Uninteressierte anders sehen mögen. Diese Kapitel können natürlich übersprungen werden (mir haben sie intellektuellen Lesegenuss gebracht).

Und wenn ich dann lese, dass ein Closed-End Fund namens "Foreign & Colonial Government Investment Trust" 1868 emittiert wurde und immer noch Bestand hat (LSE: FCIT)...

...dann wehte gewissermaßen ein Hauch Geschichte durch den Raum, den ich ehrfürchtig wahrnahm.

Eine Kleinigkeit fiel mir bei den historischen Exkursen auf: Da hießt es, der Pioneer Fund wurde 1928 von John L Carret gegründet, der da "gerade einmal 21 Jahre alt war". Das ist meines Wissens nicht korrekt:

Gründer war Philip L. Carret, der zum Zeitpunkt der Gründung über 30 Jahre alt war (hier sein Wikipedia-Eintrag). Doch das nur am Rande.

Der Blick ins Inhaltsverzeichnis. Quelle: Verlag

Das Buch ist inhaltlich schlüssig aufgebaut.

Denn neben der historischen Einordnung erläutern die Autoren (Co-Autor von Luis Pazos ist Anton Gneupel) zunächst die Funktionsweise von klassischen Aktienfonds und auch von ETFs.

"Eh scho wissen", dachte ich mir da zunächst sinngemäß. Doch diese Erläuterunten sind sinnvoll, da sich danach die Funktionsweise der Closed-End Funds in Abgrenzung zu klassischen Aktienfonds oder ETFs viel leichter darstellen lässt.

Und es wird klar, an wen sich Closed-End Funds in erster Linie richten: An Investoren, die an einem möglichst regelmäßigen passiven Einkommen interessiert sind.

Da es solche besonders in den angelsächsischen Ländern gibt (wo weniger auf staatliche Versicherungen gesetzt wird), sind Closed-End Funds auch eher ein Phänomen der Staaten USA, Großbritannien, Australien und Kanada.

Ganz vereinfacht gesagt sind Closed-End Funds geschlossene Fonds mit einer Börsennotierung.

"Geschlossen" bedeutet, dass hier die Fondsgesellschaft keine weiteren Anteile herausgibt (es sei denn, im Rahmen einer Kapitalerhöhung).

Deshalb bilden sich die Kurse nach Angebot und Nachfrage.

  • Das kann den Vorteil haben, dass man hier manchmal zu Kursen unter dem Nettovermögenswert des jeweiligen Closed-End Funds einsteigen kann.
  • Es kann aber auch ein Nachteil sein - wer unbedingt verkaufen möchte aus privaten Gründen, kann hier Pech haben, wenn der Kurs unter Nettovermögenswert liegt...

Wie beim von mir sehr geschätzten Autoren Luis Pazos üblich rundet eine umfangreiche Liste mit konkreten Closed-End Funds im Rahmen von "Musterportfolios" das Buch ab. Und auch die Steuerthematik wird angesprochen.

Mein Fazit: Empfehlenswert!

Ein Sachbuch mit hohem Nutzwert für diejenigen, welche sich für Closed-End Funds interessieren. Meinem Überblick zufolge ist es derzeit das einzige deutschsprachige Standardwerk zum Thema Closed-End Funds+.

Luis Pazos / Anton Gneupel: Closed End-Funds

Bei Interesse finden Sie unter diesem Link eine kostenlose Leseprobe in Form einer PDF-Datei.

Angenehme Lektüre!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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