Rezension: Race to the New Found Land

Race to the New Found Land

Rezension: Race to the New Found Land

Am Wochenende fand ich erfreulicherweise Zeit, ein neues Strategie-Brettspiel zu spielen: Race to the New Found Land

Und dieses „neu gefundene Land“ ist natürlich „Neufundland“ (englisch „Newfoundland“).

Ich mag diese Region im Sankt-Lorenz-Golf, obwohl ich noch niemals dort war. Doch via „google maps“ habe ich mir die dortigen Inseln Neufundland, Price-Edward-Island, Nova Scotia und auch die Ile d´Anticosti angeschaut und bin begeistert. Und wer weiß schon, dass sich ein westlicher Außenposten der Europäischen Union in dieser Region befindet? Ist aber so: Die Inselgruppe „Saint-Pierre-et-Miquelon“ etwas südlich von Neufundland gehört bis heute zu Frankreich und damit zur Europäischen Union. Dort können Sie mit Euro bezahlen.

Dies gibt schon einen Hinweis auf die wechselvolle Geschichte der genannten Region. Und genau da setzt dieses Spiel an – im 16. Jahrhundert, als Seefahrer wie Jacques Cartier oder Giovanni Caboto (besser bekannt unter seinem englischen Namen „John Cabot“) die Region erkundeten. Noch ist offen, welche Kolonialmacht sich dort längerfristig festsetzen wird.

In dieser Situation schlüpfen bei Race to the New Found Land Land 2-4 Spieler(innen) in die Rolle eines von fünf Ländern (Portugal, Spanien, England, Niederlande, Frankreich…) und versuchen, dieses Spiel zu gewinnen. Dies geschieht in nur 4 Runden, die jeweils nach demselben Muster ablaufen:

  1. Es beginnt mit einer Landphase, in der Einkommen generiert wird und der Hafen ausgebaut und Schiffe gebaut werden können.
  2. In der Planungsphase werden die vorhandenen Schiffe von den Spielern dann jeweils einer von 4 Aktionen zugeordnet (Beladen, Siedeln, Liefern oder Entdecken). Dabei haben die Schiffe unterschiedliche Fähigkeiten, die sie für bestimmte Aktionen prädestinieren.
  3. In der Aktionsphase werden diese Aktionen dann ausgeführt. Die Spielerreihenfolge wird hier durch die Schnelligkeit der Schiffe bestimmt.
  4. Es folgt eine Schlussphase mit Kartographie (= Aufdeckung weiterer Inselplättchen) und ggf. Stadt- und Inselwertungen.

Nach der vierten Runde endet das Spiel, und der/diejenige mit den meisten Siegpunkten hat gewonnen.

Mein Fazit: Ein apartes „Euro-Game“, bei dem das Thema endlich einmal nicht aufgesetzt wirkt, sondern wirklich thematischen Flair vermittelt. Dies geschieht zum Beispiel dadurch, dass auf der Siegpunktleiste insgesamt 5 Stellen markiert sind. Wer dort ankommt, kann gewisse Vorteile nutzen (z.B. einen von 5 historischen Kapitänen nehmen). Das lässt in der Tat ein Wettrennen-Flair aufkommen, was nicht der Fall wäre, wenn lediglich abstrakte Siegpunkte gescheffelt würden.

Das Spiel ist nicht sonderlich komplex, aber durchaus nicht ohne – die grauen Zellen sind gefragt und ich würde es als anspruchsvolles Familienspiel oder leichteres Expertenspiel bezeichnen. Material und Illustrationen finde ich gelungen, aber das ist natürlich Geschmackssache. Hingegen bin ich mir nicht sicher, ob die Spezialfähigkeiten der 5 spielbaren Länder wirklich austariert sind im Sinne von Chancengleichheit. Insgesamt ein klares Daumen hoch meinerseits für diese schöne Neuerscheinung Race to the New Found Land.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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