„Visual Storytelling im Design Thinking“
Die Kraft von Bilder und Geschichten - dieser Untertitel der Neuerscheinung "Visual Storytelling im Design Thinking" hatte mich neugierig gemacht.
Denn seit meiner Lektüre der grandiosen Graphic Novel "Sapiens - der Aufstieg" von Yuval Hariri (hier meine Rezension) interessiert mich das Thema Visualisierungen bei Lektüre/Lernprozessen sehr.
Allerdings merkte ich schnell, dass die Neuerscheinung "Visual Storytelling im Design Thinking" der fachkundigen Autorin Felicidad Romero-Tejedor (Professorin für Design digitaler Medien) keine zusammenhängende "Story" bietet, sondern eher ein Arbeitsbuch ist.
Die Autorin erläutert das Konzept des Buches: Eingebettet in die Geschichte dreier gezeichneter Figuren (Rita, Toni und Bob) werden zahlreiche relevante Konzepte beim Thema visuelles Geschichtenerzählen - auf neudeutsch "Visual Storytelling" - erläutert.
Da geht es um Dinge wie ikonologische Interpretation oder kontextsensitive Farben. Kontextsensitiv? Genau: Die Farbe "Mangenta" macht einen ganz anderen Eindruck, wenn sie z.B. für Kinderkleidung oder als Wandfarbe in einem Gefängnis genutzt wird.
Die Autorin springt dabei auch in die Vergangenheit und spricht zum Beispiel das Design Thinking der von mir nostalgisch verklärten 1980er Jahre an. Hier ein Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis, um einen Eindruck von den behandelten Themen zu erhalten:
Quelle: Verlagsangaben
Wie Sie sehen, wird jedes Thema meist auf zwei Seiten abgehandelt. Üblicherweise finden sich dann - nomen est omen - visuelle Darstellungen auf diesen beiden Seiten, inklusive den drei angesprochenen Figuren.
Diese Vorgehensweise ist Stärke und Schwäche des Buches zugleich - je nach Standpunkt des Betrachters.
Denn diese Vorgehensweise führt dazu, dass Themen üblicherweise nur kurz angerissen werden. Beispiel Siegmund Freud, Projektionen psychischer Grunderfahren - zack, angesprochen, zack, einige Bilder dazu, zack, Thema beendet.
Für einen Überblick zum Thema "Visual Storytelling" finde ich das gelungen. Doch es bleibt dann eben genau das: Ein eher oberflächlicher Überblick.
Ich persönlich hätte mir lieber die Konzentration auf weniger Themen gewünscht, dafür aber dann eine ausführlichere Abhandlung der Themen. Doch das ist letztlich Geschmacksacke. Genauso ist die Ansicht zur Qualität der Zeichnungen Geschmackssache. Ich finde die Illustrationen ganz nett, sie hauen mich aber nicht gerade vom Hocker (bildlich gesprochen).
Insgesamt also ein eher durchwachsenes Fazit meinerseits für:
Felicidad Romero-Tejedor: Visual Storytelling im Design Thinking
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.