Die Geschichte der Welt
Seit über 20 Jahren greife ich gelegentlich zu einem "historischen Weltaltlas", wenn ich mehr über eine bestimmte Region wissen möchte.
Das kann nach einem Nachrichtenbeitrag oder auch während der Recherche zu einer Aktiengesellschaft - die in exotischen Regionen tätig ist - der Fall sein.
Mein alter Atlas hat mir wertvolle Dienste geleistet.
Wie Sie sich denken können, endet dieser Blog-Beitrag nicht an dieser Stelle. Denn es geschah, dass ich mir einen brandaktuellen (Mitte Oktober 2022 erschienen) historischen Atlas zulegte. Nach dem Motto: Nicht alles besser, aber einiges und aktueller!
Es geht hier um diese Neuerscheinung:
Christian Grataloup: Die Geschichte der Welt. Ein Atlas
Rund 640 nahezu durchgehend bebilderte Seiten umfasst diese sehr interessante Neuerscheinung. Das Buch lädt zum Schmökern ein, was ich bereits getan habe - gerade bin ich allerdings dabei, diese Neuerscheinung von vorne nach hinten zu lassen.
Wenig überraschend ist der historische Atlas chronologisch aufgebaut.
- Dinge wie die Entwicklung des Menschen zum Homo Sapiens oder die Domestizierung von Pflanzen und Tieren stehen am Anfang...
- ...und zum Ende des Buches finden sich Kapitel zum Bürgerkrieg in Syrien der zu Unterseekabeln im 21. Jahrhundert.
Gerade die späteren Kapitel machen meinerseits den Reiz dieser Neuerscheinung aus. Denn zu Unterseekabeln oder dem syrischen Bürgerkrieg fand ich in meinem alten historischen Atlas naturgemäß überhaupt nichts.
Schwerpunkt des Buches sind - wie beim Titel zu erwarten - die Karten.
Hier wäre für meinen Geschmack ein größeres Format des Buchs als das tatsächliche (ca. 25 * 17,5 cm) praktikabler gewesen. Denn dann hätten auch leicht altersschwache Augen mehr Spaß am "Schmökern". Lieber einige Karten weniger, dafür die vorhandenen größer, das wäre mein Wunsch gewesen.
Doch es ist, wie es ist.
Eine Stärke des Buches sind z.B. ungewöhnliche Projektionen der Karten (so wird zum Beispiel das Inkareich um 90 Grad "gedreht"...), die zum Nachdenken anregen. Dazu gehört es auch, dass die Karten nicht eurozentrisch sind (natürlich bis auf die Ausnahmen, in denen es in der Tat um Europa geht).
Und in den über 500 Karten kommen nun auch Völker vor, die ich in meinem alten Atlas vergeblich gesucht habe. Da waren einige nur "hic sunt leones" Gebiet (= weißer Fleck in der Landschaft), bevor die Europäer das Land "entdeckten". Dabei lebten dort bereits Menschen...die teilweise selbst "entdeckten". Ein Beispiel dafür ist die beeindruckende Ausbreitung der Polynesier im Pazifik.
Über Geschichte zu schreiben, heißt, Bilder heraufzubeschwören.
- Gelesen in dieser Neuerscheinung
Ein Wertmutstropfen war für mich die Bibliographie - denn da der Autor Franzose ist, ist ein Großteil der dort genannten Bücher französischsprachig und damit für mich kaum verständlich. Sie können hier zu Recht einwenden, dass dies gegen mich und nicht gegen diese Publikation spricht. Insgesamt...
Klare Leseempfehlung meinerseits für:
Christian Grataloup: Die Geschichte der Welt. Ein Atlas
Eine kostenlose Leseprobe in Form einer PDF-Datei finden Sie bei Interesse unter diesem Link.
Angenehmes Schmökern (über 500 Karten)!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.
P.S.: Noch eine Kleinigkeit - die Verlinkungen des Buches führen zu Amazon. Ich finde, dort lässt sich komfortabel ein erster Eindruck zu einem Buch erlangen. Ich würde mich aber dennoch freuen, wenn Sie ein Buch lieber bei Ihrem Buchhändler/in vor Ort bestellen. Gerade der lokale Einzelhandel sollte doch gestärkt werden...ich möchte jedenfalls nicht in Innenstädten flanieren, in denen Smartphone-Läden, Shisha-Bars und 1-Euro-Shops dominieren...