Schwimmende Offshore-Windturbinen?
Kurz vor Heiligabend bin ich noch einige Notizen von mir zum Thema "möglicherweise interessante Unternehmen im Hinblick auf Umwelt und Investments" durchgegangen.
Wenn das Hand in Hand geht, kann es um eine Wohlfühl-Aktie gehen - wenn nicht, dann eben nicht.
Ich sage es direkt: Bei den Unternehmen, die ich mir notiert hatte, bin ich diesmal in keinem Fall vollständig überzeugt gewesen.
Das in diesem Beitrag vorgestellte Unternehmen finde ich dennoch aus dem einen oder anderen Grund interessant - und es hält mich auch meine eigene Beschränktheit = mangelndes technisches Wissen von einer besseren Bewertung ab.
Konkret: Es geht um ein Unternehmen namens SeaTwirl.
Auf das Unternehmen wurde ich aufmerksam, weil ich einen Podcast zu Energiethemen gehört hatte, bei dem der CEO von SeaTwirl interviewt wurde und auf mich einen guten Eindruck machte (hier die frei zugängliche Podcast-Folge).
SeaTwirl mit Sitz in Schweden hat sich auf die Entwicklung von schwimmenden Windturbinen konzentriert, speziell für den Einsatz "offshore" - weit draußen im Ozean, wo die Turbinen vereinfacht gesagt weniger stören und so es schwierig ist, sie tief im Meeresboden zu verankern.
Deshalb sollen diese Turbinen eine vertikale Achse haben und eine schwimmende Struktur.
Bei Youtube gibt es dazu ein nettes Werbefilmle, wie wir uns das vorzustellen haben:
Das Unternehmen nennt die eigene Technologie - wenig überraschend so, siehe Grafik (Quelle: Unternehmensangaben):
Niedrigere Kosten, weniger Aufwand, Sicherheit auch bei Stürmen - SeaTwirl nennt eine ganze Reihe von Vorteilen dieser Technologie und ist auch und besonders in Ostasien aktiv, um dort diese Lösung voranzutreiben.
Es gibt laut dem Interview mit dem CEO auch eine kleinere Anlage als Prototypen, aber noch wird die Technologie nicht im größeren Maßstab eingesetzt.
Und da ich kein Ingenieur mit Spezialisierung auf Offshore-Windturbinen bin, habe ich - unter uns - keine Ahnung, wie bahnbrechend diese neue Technologie wirklich ist. Und - wichtig: Ist sie auch wirtschaftlich einsetzbar, und zwar mit Vorteilen gegenüber den herkömmlichen Offshore-Windparks?
Was mich auch etwas abgeschreckt hat: SeaTwirl veröffentlicht natürlich viele Informationen zu den schwimmenden Offshore-Windturbinen auf Englisch. Klare Sache, man will potenzielle Kunden gewinnen. Die Angaben für Investoren sind hingegen größtenteils auf Schwedisch und damit für mich nur zu einem kleinen Teil verständlich
(Natürlich, germanische Sprache, aber ohne jemals Schwedisch gelernt zu haben, tue ich mich mit der Lektüre von Texten/Geschäftsberichten auf Schwedisch naturgemäß schwer).
Jedenfalls schreibt SeaTwirl noch tiefrote Zahlen.
Vorigen Juli hat das Unternehmen laut eigenen Angaben überhaupt erste Umsätze erzielt. Es geht da um einen Auftrag, bei dem SeaTwirl einen konkreten Vorschlag für ein Projekt entwickeln soll (gegen Bezahlung) - darunter eine kleine SeaTwirl Windturbine Modell "S1,5". (Diese Turbinenart soll laut SeaTwirl eine kleinere Kapazität haben und designt sein, um einiges an schlechtem Wetter auszuhalten - aber nicht die "most demanding conditions in the North Sea", wie es im Originaltext heißt.Die Aktie
Die SeaTwirl Aktie wird auch in Frankfurt gehandelt (ISIN: SE0009242175) - ich halte mich hier aber mit einer Bewertung aus den genannten Gründen zurück. Vielleicht nett, im Blick zu behalten - aber als interessantes Investment sehe ich die Aktie derzeit nicht.
Mit freundlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt
Wie Sie die genannten Faktoren bewerten mag anders aussehen. Gerne können Sie mir dazu auch schreiben via info@ethische-rendite.de
Und hier noch zwei Zitate zum Tag:
„Das Ende ist nicht von Beginn an sichtbar.“ – Herodot
„Viele kleine Aktionäre, an vielen kleinen Orten, die viele Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern." - Von mir abgewandeltes afrikanisches Sprichwort
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