
Arzneipflanze des Jahres 2023: Salbei
Die Arzneipflanze des Jahres 2023 ist der wohlbekannte Salbei. Ich beschäftige mich derzeit zur Aufpäppelung der eigenen sterblichen Hülle etwas mit Heilkräutern und Naturheilkunde. Deshalb habe ich eine aktuelle Neuerscheinung zum Thema Salbei gerade mit Interesse gelesen:
Barbara Simonsohn: Salbei - Mutter aller Heilpflanzen
Da ich zudem seit einigen gesundheitlichen Problemen auf die eigene Gesundheit achte - auch bei der Ernährung - und das im Blog einige Male thematisierte, habe ich inzwischen eine Abteilung in meinem Buchregal für die Gesundheits-Ratgeber des Mankau Verlags reserviert.
Denn bei diesen Ratgebern gefällt mir bereits das Format bestens: Klein, handlich, fester Einband, gute Lesbarkeit und hoher Nutzwert.
Was will man/frau mehr von einem Ratgeber?
Die Autorin des neuen Ratgebers kenne ich bereits aus einigen anderen Publikationen bzw. Interviews, siehe folgende zwei Links zu entsprechenden Blog-Beiträgen von mir:
Doch konkret zum neuen Ratgeber "Salbei - Mutter aller Heilpflanzen". Der zweite Teil des Titels bezieht sich darauf, dass Salbei bereits in der Antike als Naturheilmittel anerkannt und verwendet wurde. Später dann soll Karl der Große den Anbau von Salbei in Klostergärten angeordnet haben. Nicht ohne Grund:
Denn Salbei gilt laut der Autorin als polyphenolreichste Pflanze Europas.
Nicht ohne Grund ist Salbei die Arzneipflanze des Jahres 2023
Polyphenole wiederum sind Antioxidantien, die den Körper beim Kampf gegen sogenannte "freie Radikale" unterstützen. So kann Salbei sogar beim Kampf gegen Krebs oder Alzheimer oder auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterstützen.
Wie gehabt gilt: Die Autorin macht klar, was für Vorteile Salbei für den eigenen Körper bietet. Als Ersatz für eine schulmedizinische Behandlung bei schweren Erkrankungen ist dies aber keineswegs zu betrachten.
Es geht hier um eine prima Ergänzung, auch wegen z.B. der antibakteriellen Eigenschaften von Sabei. Vielleicht bei leichteren Erkrankungen ein Ersatz für ein Antibiotikum, welches nämlich auch die gute Darmflora schädigt?
Der Blick ins Inhaltsverzeichnis (Quelle: Verlag)
Die Autorin greift dabei auch auf jahrhundertealtes Wissen aus Landwirtschaft und Medizin zurück. Soweit ich das sehen kann, deckt sie keine Neuigkeiten auf, sondern trägt vielmehr das vorhandene Wissen zum Thema Salbei als Heilfplanze gut aufbereitet zusammen. Und darum geht es ja letztlich bei einem Kompakt-Ratgeber.
Wie ich es von der Autorin kenne, behandelt das Buch dabei Themen wie die Geschichte des Salbeis, die Inhaltsstoffe und die Wirkungsweise auf den menschlichen Körper. Das ist für mich auch der Kernteil: Die "Heilanwendungen bei häufigen Beschwerden", siehe obiges Inhaltsverzeichnis. Das ist auch praktisch zum Nachschlagen.
Das Kapitel zu "Heil- und Schönheitsmitteln" mit Inhaltsstoff Salbei hat mich als Durchschnitts-Mann indes weniger interessiert, die Rezepte hingegen teilweise durchaus.
Mein Fazit:
Insgesamt ein übersichtliches Büchlein zur Thematik im Kompaktformat - wo der Nutzwert und die gute Lesbarkeit für die Leser/innen - Laien wie mich - im Vordergrund steht. Deshalb Daumen hoch von meiner Seite.
Eine kostenlose Leseprobe in Form einer PDF-Datei finden Sie unter diesem Link.
Ich danke dem Mankau Verlag dafür, dass ich das folgende interessante Interview mit der Autorin von "Baobab" hier wiedergeben darf.
In Ihrem neuesten Ratgeber stellen Sie eine der vielseitigsten und am besten erforschten Heilpflanzen vor. Warum gilt Salbei schon seit der Antike als „Allheilmittel“ oder „Königin der Heilpflanzen“?
Barbara Simonsohn: Salbei gehört tatsächlich zu den ältesten Heilpflanzen der Welt. Die Referenzliste von Kaisern, Ärzten und Gelehrten – mit ehrenvollen Bezeichnungen wie „Mutter aller Kräuter“, „Königin der Heilpflanzen“, „Götterspeise“, „Kraut der Unsterblichkeit“, „Ambrosia der Götter“ oder „Heiliges Kraut“ – ist länger als für jedes andere Heilkraut. Bereits rund 6000 Jahre vor Christus verewigten die Ägypter das Bild einer Salbeipflanze in Stein, und unfruchtbaren Frauen gab man Salbeisaft zu trinken. Der chinesische Kaiser Shen-Nun empfahl in seiner „Materia Medica“ vor mehr als 5000 Jahren die Wurzeln des Rotwurzelsalbeis als Medizin gegen Altersleiden. Hippokrates verwendete um 400 vor Christus Salbei für vielerlei Beschwerden, ebenso wie Plinius der Ältere, Dioskurides und Galen. Das Spektrum der Heilwirkungen des Salbeis ist spektakulär, wie schon unsere Vorfahren wussten. Kaiser Karl der Große verordnete um 800 den Salbeianbau in ganz Europa. Paracelsus nannte die Pflanze „Kraut der Unsterblichkeit“. Im Spätmittelalter galt Salbei als „Panacea“, als Allheilmittel. Heute weiß die moderne Wissenschaft, dass es sich um die polyphenolreichste Pflanze Europas handelt, Polyphenole als kraftvolle Antioxidantien freien Radikalen den Garaus machen, damit Krankheiten den Boden entziehen und verfrühten Alterungsprozessen vorbeugen – doch das war erstaunlicherweise den Heilkundigen schon seit Jahrtausenden klar.
Als Mittel bei Halsschmerzen ist Salbei wohl den meisten bekannt, dabei kann die Pflanze so viel mehr. Bei welchen Krankheiten und Beschwerden kommt Salbei noch zum Einsatz?
Barbara Simonsohn: Das Wirkspektrum ist sehr breit, und dies ist auch der Grund, warum Salbei zur „Arzneipflanze des Jahres“ gekürt wurde. Als Antioxidantien-Star schützt uns Salbei vor freien Radikalen, wirkt stark gegen Pilze, Viren und Bakterien jeder Art, bremst Entzündungen aus, hilft bei Diabetes, schützt Nerven und Gehirn vor degenerativen Prozessen, hemmt eine zu starke Schweißbildung, entspannt Magen und Darm, gleicht den Blutdruck aus und schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ob Lippenherpes, Mundgeruch, Stress oder Wechseljahresbeschwerden: Für eine Vielzahl von Krankheiten ist dieses eine Kraut gewachsen!
Zahlreiche Studien bestätigen inzwischen die seit Jahrtausenden bekannten Wirkungen, und unglaubliche 160 medizinisch wirksame Inhaltsstoffe sind identifiziert. Welche sind dies beispielsweise, und wie wirken diese sich auf Gesundheit und Wohlbefinden aus?
Barbara Simonsohn: Bisher wurden tatsächlich mehr als 160 medizinisch wirksame Inhaltsstoffen im Salbei identifiziert, die allermeisten davon gehören zu den bioaktiven Substanzen, den Polyphenolen. Salbeitee hat das Doppelte an antioxidativem Potenzial wie Grüntee und das Dreifache wie Schwarztee. In der Pflanze finden sich wertvolle Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen, Zink und Mangan, welche das Immunsystem sowie das Herz stärken. An Polyphenolen sind zu nennen: Rosmarinsäure, Carnosolsäure, Kaffeesäure und Cirsimaritin. Diese Polyphenole beugen nachweislich Krebs vor, unterdrücken das Wachstum von krankmachenden Bakterien, Viren und Pilzen, verhindern die Oxidation von Fetten und Cholesterin im Körper, beugen Blutgerinnseln vor, stärken das Immunsystem, hemmen Entzündungen, regulieren den Blutdruck und normalisieren den Blutzuckerspiegel.
Salbei soll sogar als Krebsheilpflanze untersucht worden sein und wurde nicht zuletzt aufgrund der vorbeugenden Wirkung gegen Demenz und Alzheimer als „Arzneipflanze des Jahres 2023“ ausgezeichnet. Was macht Salbei so wertvoll im Kampf gegen diese Krankheiten, und wie wird er therapeutisch verwendet?
Barbara Simonsohn: Das Flavonoid Quercetin schützt am stärksten vor Krebs, aber auch die Phytoöstrogene in Salbei halten Tumorwachstum in Grenzen und beugen gleichzeitig hormonell bedingten Krankheiten wie Brust-, Gebärmutter- und Prostatakrebs vor. Ebenso hemmen die Triterpene in Salbei wie Ursolsäure und Oleanolsäure die Tumorentwicklung. Die Ballaststoffe im Salbei beugen vor allem Dickdarmkrebs vor. Die Anti-Krebs-Wirkung von Salbei beruht außerdem darauf, dass Salbei direkt die DNA von Krebszellen schädigt. Salbei-Extrakte wirken zelltoxisch selektiv auf Krebszellen: Diese können sich nicht mehr vermehren, und die Apoptose der Krebszelle – das Selbstzerstörungsprogramm – wird gefördert, ohne gesunde Zellen zu beeinträchtigen. Polyphenole wie Carnosol und Luteolin aktivieren die Natürlichen Killerzellen NKZ, welche eine wichtige Rolle in der Bekämpfung von Krebszellen spielen, und behindern die Migration der Letztgenannten, damit also die Metastasierung. Ich würde zur Krebsprophylaxe täglich auf Salbeiprodukte wie Tee, Salbeiöl oder Salbeiextrakte zurückgreifen, die man selbst herstellen kann, die aber auch von vielen Firmen angeboten werden.
Sie schreiben in ihrem Buch, dass Salbei von innen und außen schön macht und ganzheitlich auf Körper, Geist und Seele wirkt. Wie ist das zu verstehen?
Barbara Simonsohn: Salbei verbessert das Gedächtnis und die Konzentration und beugt degenerativen Gehirnerkrankungen wie Demenz und Alzheimer vor, wie Studien bestätigen. Das ätherische Öl des Muskatellersalbeis wirkt stimmungsaufhellend und wird bei leichten bis mittleren Depressionen eigesetzt. Naturkosmetik auf Salbeibasis verschönt die Haut, lässt das Haar glänzen und hilft auch bei Hautproblemen wie Akne, bei Fußpilz und bei Insektenstichen.
Salbei wird nicht nur als Gewürz, in Kosmetika und als Duftöl oder als Arznei verwendet, sondern kommt sogar bei der Konservierung von Lebensmitteln oder in der nachhaltigen Landwirtschaft zum Einsatz. Welche Rolle spielt Salbei hier, und welche Bedeutung kann diese Allzweck-Arzneipflanze in der Zukunft noch gewinnen?
Barbara Simonsohn: Schon die alten Römer haben Fleisch und Fisch in Salbeiblätter gewickelt, um sie länger haltbar zu machen. Chemische Konservierungsmittel können zwar Lebensmittel länger haltbar machen, sind aber ungesund. Hier, so vermuten die Forscher, werden Salbeiextrakte künftig eine größere Rolle spielen, weil immer mehr Verbraucher auf ihre Gesundheit achten. In der Landwirtschaft sind Agrargifte wie Insektizide, Herbizide und Fungizide ein großes Problem. Sie tragen maßgeblich zum Artensterben bei, gefährden unsere Gesundheit, führen zu Resistenzen und schädigen Bodenlebewesen wie Regenwürmer und Springschwänze. Salbeiextrakte haben sich im Gartenbau und in der Landwirtschaft zur Vorbeugung von Insektenfraß und zur Eindämmung von Pilzkrankheiten bewährt. Ich bin mir sicher, dass Salbeipräparate in Kürze auch in der Regenerativen Landwirtschaft einen festen Platz einnehmen werden.
Salbei stammt zwar aus dem Mittelmeerraum, doch findet er sich heute in fast jedem Garten Europas. Was sollte man beim Selbstanbau und bei der Anwendung von Salbei für Körper und Küche beachten?
Barbara Simonsohn: Die Sorte mit dem größten Heilwert – der Echte Salbei, Salvia officinalis, auch Gartensalbei genannt – ist Gott sei Dank frosthart bis minus 18 Grad und daher heute auch in Süd-Skandinavien und Irland zu finden. Die Salbeipflanze besitzt eine große ökologische Anpassungsfähigkeit, stellt keine hohen Ansprüche an den Boden und gehört zu den Klimagewinnern. Mit Trockenperioden und Hitze kommt die Pflanze aufgrund der wachsartigen Beschichtung der Blätter bestens klar. Andere Salbeisorten, wie Ananassalbei, Spanischer Salbei, Muskatellersalbei und viele Zierformen des Gartensalbeis, sind allerdings nur bedingt winterhart. Daher sollte man beim Kauf danach fragen, ob die Salbeisorte frostresistent ist. Nach dem vierten Jahr nimmt der Gehalt an ätherischen Ölen und weiteren wertvollen Inhaltsstoffen wie Polyphenolen ab; man sollte daher die Mutterpflanze durch Stecklinge vermehren und durch Jungpflanzen ersetzen. Summa summarum: Der Gartensalbei ist eine sehr pflegeleichte Pflanze!
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.