Backbone
Dieses Spiel hat mich ratlos zurückgelassen.
Insgesamt dauert das Durchspielen der Neuheit "Backbone" vielleicht maximal 5 Stunden, die sich nach Belieben aufteilen lassen (bei mir dauerte es ca. eine Woche).
Neugierig gemacht hatte mich dieses bei Youtube eingestellte kleine Werbefilme, neudeutsch "Trailer":
https://www.youtube.com/watch?v=Ga2XHd0cV00
Na, wenn das nicht an "Film Noir" erinnert! Vielleicht kennen und schätzen Sie auch solche alten Filme: US-Krimis aus den 1950ern, in denen der Komissar meist eine gebrochene Persönlichkeit ist, zynisch etc., und man sich manchmal fragt, wer ist eigentlich der Gute...aber da ist es eben nicht so einfach im Hinblick auf gut und böse....die Grenze zwischen gut und böse verläuft da eben nicht zwischen Menschen, sondern quer durch jedes einzelne Menschenherz (um mit Solschenizyn zu sprechen).
Und in der Tat - der Herausgeber beschreibt das neue Spiel als "Detektivabenteuer mit Rollenspielelementen im Post-Noir-Stil."
Die Protagonisten sind...Tiere? Genau, der Hauptdarsteller Howard Lotor ist ein Waschbär und kein Komissar, sondern ein Privatdetektiv. Ort des Geschehens ist Vancouver, ich tippe mal vom Flair her auf die 1950er. Doch es ist nicht von Menschen, sondern von Tieren bewohnt und erinnert an eine Dystopie (aus unserer beschränkten menschlichen Sicht...)
Detektivabenteuer passt: Denn wir schlüpfen in die Rolle des Waschbär-Detektivs, und es beginnt eher gemächlich. Der Privatdetektiv ist mäßig erfolgreich, und freut sich, als er einen neuen Auftrag erhält - eine vermeintlich betrogene Ehefrau will Beweise für die Untreue ihres Mannes.
Schritt für Schritt gerät der Ermittler dann in etwas Größeres hinein...denn besagter Ehemann wurde ermordet und das ist noch lange nicht das Ende der Geschichte...
Spätestens im letzten Drittel der Geschichte driftet mir die Handlung dann aber zu sehr ins Surreale ab. Ich möchte hier nicht "spoilern", weshalb ich nicht mehr verraten will. Und letztlich ist das ja auch Geschmackssache.
Was mir gut gefallen hat, ist der Grafikstil - meist 2D-Stil, Graphic Novel-mäßig - und besonders stimmig: Der Soundtrack. Wau.
Wenn nur das letzte Drittel nicht gewesen wäre (und dann auch noch ein offenes Ende), dann hätte mir das Spiel bedeutend besser gefallen.
Übrigens: "Backbone" ist stark story-getrieben. Die vorhandenen Rätsel sind eher spärlich und dann auch nicht besonders schwer, finde ich. Es geht eher darum, an den Orten mit den Personen zu reden und so Informationen zu gewinnen. Ich habe das Spiel auf Englisch gespielt.
Insofern ein durchwachsenes Fazit meinreseits für:
Backbone
Schönen Feierabend bzw. Fußball-Abend!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt