Die Börsen-Oma: Beate Sander – posthum

Die Börsen-Oma: Beate Sander – posthum

Vorigen Oktober schrieb ich in einem Nachruf auf die von mir sehr geschätzte Beate Sander: "Ich habe viel von ihr gelernt und sie stets sehr geschätzt - als Mentorin und als Mensch. Sogar mit ihrer Prognose, dass sie den September nicht überlebt, hat sie Recht behalten. Sie ruhe in Frieden."

Ich war etwas überrascht, als ich vor ca. zwei Wochen die Ankündigung eines neuen Buch der manager magazin Bestseller-Autorin las. Wie, es wird noch ein Buch von Beate Sander posthum veröffentlicht?

Genau so ist es. Im Vorwort erläutert ihr Sohn Uwe Sander, dass Beate Sander im Sommer 2020 begonnen hatte, an diesem Buch zu arbeiten. Im Spätsommer kam dann die Diagnose, Krebs im Endstadium. Sie hatte mir damals mitgeteilt, dass es mit ihr zu Ende geht.

Und, typisch Beate Sander: Sie arbeitete laut ihrem Sohn "rund um die Uhr", um ihn noch in die eigene Depotführung einzuführen und um das Buch fertig zu stellen. Mein Dank geht an Uwe Sander, dass durch seine Mitarbeit das Buch nun posthum erscheinen konnte.

Der Titel des Buches ist Programm: Die besten Aktien findet man nicht im DAX.

Der Untertitel lautet:

Mit der Hoch-Tief-Mut-Strategie zum Erfolg.

Und wie bei den vorigen Büchern von Frau Sander habe ich wieder einmal einige Aktien gefunden, die es auf meine "watchlist" geschafft haben. Wie üblich ist auch dieses Buch von Frau Sander (bzw. hier dann auch Uwe Sander) gut lesbar. Es sind geringe Vorkenntnisse zum Thema Aktien und Kapitalmärkte erforderlich, die Einstiegshürde ist relativ gering.

In diesem Buch gehen die Autoren verstärkt auch auf ETFs und Aktienfonds ein.

Das interessierte mich allerdings weniger - da ich lieber direkt auf Aktien setze oder auf Zertifikate, aber nicht gerade ein Freund davon bin, bei aktiv gemanagten Aktien- oder Mischfonds die Fondsmanager und Fondsgesellschaften mit hohen Verwaltungsgebühren durchzufüttern.

Die behandelten Themen sind relativ aktuell, so gibt es zum Beispiel Themen wie "Impfstoff-Aktien nach der Pandemie".

Dennoch: Wer wie ich zig Bücher von Frau Sander gelesen hat, der findet hier strategisch wenig Neues. Hoch-Tief-Mut-Strategie, Megatrends, Einsatz von Stoppkursen oder breit gestreut - nie bereut - das ist für treue Leser/innen von Beate Sander nichts Neues.

Ich fand einige kleinere Fehler, was bei vorigen Büchern von Frau Sander nicht der Fall war (Beispiel Seite 38 "United International" - statt korrekt "United Internet" -, S. 58, da findet sich als NIKKEI-Aktie der Titel "Samsung" - obwohl es sich da doch um ein südkoreanisches und kein japanisches Unternehmen handelt...)

Wenn ihr Sohn berichtet, wie Beate Sander kurz vor ihrem Tod auf ihren Depotauszügen noch handschriftliche Dinge notiert hat, wie "LL" (stand bei ihr für "lebens-lang" halten), dann kommt bei mir durchaus Wehmut auf.

Mein Fazit: Bisher hat mir die Lektüre jedes Buches von Frau Sander sowohl Lesegenuss als auch gewissen Erkenntnisgewinn gebracht. Wenn Sie die vorigen Bücher von Frau Sander gelesen haben, dann brauchen Sie dieses Buch jedoch nicht unbedingt auch zu lesen. Wenn Sie die Autorin noch nicht kennen und fortgeschrittene(r) Anfänger(in) an den Börsen sind, dann kann ich die Lektüre indes empfehlen:

Beate Sander: Die besten Aktien findet man nicht im DAX

Eine kostenlose Leseprobe finden Sie in Form einer PDF-Datei unter diesem Link

Gespannt bin ich darauf, ob der Co-Autor Uwe Sander einmalig bei der Fertigstellung eines Buches eingesprungen ist - oder ob er ebenfalls weiter zu Börsenthemen publizieren möchte. Einen sympathischen Eindruck macht er jedenfalls auf mich und ich drücke ihm die Daumen.

Viele Grüße,

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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