Diese Aktie kennen Sie bestimmt nicht, oder?

Diese Aktie kennen Sie bestimmt nicht, oder?

Heute möchte ich Ihnen eine aus meiner Sicht aussichtsreiche Aktie vorstellen - von der ich fast wetten würde, dass Sie diese nicht kennen. Die Eckdaten sehen exzellent aus:

Kurs-Gewinn-Verhältnis ca. 7,6

Dividenden-Rendite ca. 4,6%

Kurs-Buchwert-Verhältnis ca. 1,0

Eigenkapitalrendite 2020 im zweistelligen Bereich (13,5%), und das seit Jahren

Ein "AA"-Kreditrating einer internationalen Rating-Agentur

Es gibt allerdings durchaus einen  Haken bei dieser Aktie, insofern gilt es abzuwägen.

Ich war bei der Hauptversammlung des Unternehmens und lasse meine dort gewonnnen Erkenntnisse in diesen Beitrag einfließen.

Los geht es:

Das Unternehmen, um das es geht, heißt "Capricorn Group". Ich beginne mit einem Organigramm der Capricorn Group (Quelle: Unternehmensangaben)

Oben stehen die größeren Aktionäre der Capricorn Group. Darunter eine "Capricorn Investment Holding Ltd.", die mit 43,1% Ankeraktionär ist. Einen deren Vertreter traf ich auf der Hauptversammlung des Unternehmens Ende Oktober.

Ein anderer größerer Aktionär ist mit 25,9% der "Government Institutions Pensions Fund" - auch davon war ein Vertreter bei der HV anwesend.

Da geht es darum, wie für die Renten Gelder angelegt werden sollen - und zwar in Namibia. Und damit sind wir beim Thema "Haken": Denn die Capricorn Group ist in Namibia ansässig und damit wohl kaum auf dem Schirm von internationalen institutionellen Anlegern/innen.

Und es ist auch nicht leicht, die Aktie zu handeln. Genau deshalb schreibe ich von "Haken".

Das Unternehmen "an sich" (gemäß Kant) finde ich aber kerngesund und die Bewertungs-Kennzahlen äußerst attraktiv. Und genau deshalb bin ich Ende Oktober zur Hauptversammlung der Capricorn Group nach Windhoek (= Hauptstadt Namibias) gereist, um mir ein eigenes Bild zu machen.

Was ist nun eigentlich das Kerngeschäftsfeld der Capricorn Group? Das ist der Betrieb von zwei Banken und damit zusammenhängenden Aktivitäten:

Das sind die Bank Windhoek (Namibia) und die Bank Gabarone (Botswana).

Schwergewicht ist dabei die Bank Windhoek, kenne ich selbst: Das ist das Flaggschiff und eine der größten Banken in Namibia.

Es ist übrigens die einzige namibische Bank, die im "Nasdaq Sustainable Bon Network" Mitglied ist. Das ist für sich genommen keine große Sache, finde ich (die genannte Mitgliedschaft). Was ich aber prima finde:

Die Bank Windoek hat einen "Green Bond" emittiert. Das wurde im Juni 2021 sogar am Times Square in New York kommuniziert:

Nasdaq welcomes Bank Windhoek (Quelle: Capricorn Group)

Mit den Einnahmen aus der Platzierung des "Green Bonds" will die Bank Windhoek Projekte im Bereich Erneuerbarer Energien finanzieren - was ich persönlich doppelt gut finde, da es voraussichtlich in Afrika erfolgen wird.

Die Bank Windhoek ist generell eine "normale" Bank, mit hoher Kreditwürdigkeit. Die internationale Rating-Agentur GCR (Global Credit Rating) gibt der Bank Windohek ein Rating von AA. (Mehr dazu bei Interesse unter diesem Link). Der Ausblick soll demnach stabil ("stable") sein.

Und die Bank Windhoek ist das Flaggschiff der gesamten Capricorn Group. Laut dem Geschäftsbericht 2020 war sie für 59% der gesamten Gewinne der Gruppe verantwortlich. Sie hat demnach 56 Filialen in Namibia und beschäftigt rund 1.600 Mitarbeiter/innen.

Deutlich kleiner ist die Bank Gabarone, mit der die Capricorn Group auf den Markt Botswana setzt.

Es gefällt mir sehr gut, dass die Capricorn Group auch in Botswana aktiv ist - das ist schließlich eines der stabilsten Länder des afrikanischen Kontinents

Hier der Link zum Wikipedia-Eintrag zu Botswana für mehr Hintergrund-Informationen.

Die Bank Gabarone hat dem Geschäftsbericht 2020 zufolge 12 Filialen in Botswana, rund 300 Mitarbeiter/innen und sie lieferte 6% des gesamten Gewinns der Capricorn Group.

Der Bereich Vermögensverwaltung ("Capricorn Asset Management") brachte weitere 6% des gesamten Gewinns der Gruppe. Das Volumen des verwalteten Vermögens wird mit 31,8 Mrd. Namibia-Dollar angegeben (1 Euro ca. knapp 18 Namibia-Dollar).

Und dann ist da noch Entrepo - das ist der Geschäftsbereich, in dem die Capricorn Group Kredite an Regierungsangestellte vergibt. Der große Vorteil: Man weiß, was diese verdienen...und wenn es Probleme mit den Zahlungen gibt, dann wird direkt an der "Quelle" = dem Gehalt von der Regierung angesetzt und entsprechend ein Betrag eingehalten.

Das lieferte laut Geschäftsbericht 2020 rund 20% der gesamten Gewinne der Capricorn Group.

Zu den Eckdaten der gesamten Gruppe im vorigen Geschäftsjahr:

  • Da lag der operative Gewinn bei schönen 1,3 Mrd. Namibia-Dollar
  • Der Nachsteuergewinn lag bei 983,0 Mio. Namibia-Dollar (nach 856,4 Mio. Dollar im Geschäftsjahr davor)
  • Pro Aktie wurden 1,734 Namibia-Dollar verdient (sogenannte "Headline earnings per share"). Auch das war ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Wert des Geschäftsjahres davor (1,572 Namibia-Dollar je Aktie).
  • Als Dividende wurden 0,60 Namibia-Dollar je Aktie ausgeschüttet, verteilt auf zwei Termine.
  • Als Nettovermögenswert je Aktie (Net Asset Value = NAV) wurden 12,94 Namibia-Dollar je Aktie angegeben.
  • Und auf das Eigenkapital wurden 13,5% Rendite erzielt (= "Return on Equity", ROE). Seit Jahren zweistellige Eigenkapital-Renditen finde ich prima - und das sogar in einem Jahr mit Pandemie und entsprechend einigen (kleineren) Zahlungsausfällen von Kreditnehmern.

Hier einige Schlüsselindikatoren im Überblick. Beispiel "Return on average equity" = Eigenkapitalrendite. Seit 2018 jeweils deutlich im zweistelligen Prozentbereich - das finde ich stark:

Nun zur Hauptversammlung:

Diese fand Ende Oktober in Windhoek statt und war erstaunlich kurz.

Ich habe mir sagen lassen, dass die Länge von deutschen Hauptversammlungen im internationalen Vergleich auch eher eine Ausnahme ist.

Ich selbst stellte einige kritische Fragen, zum Beispiel zu faulen Krediten in Sambia. Die Antwort war sinngemäß - ja, da waren wir über eine Beteiligung an der Cavmont Bank aktiv, aber wir haben uns aus dem Markt zurückgezogen (der Staat Sambia leidet auch an Zahlungsproblemen).

Auch einige Fragen von mir zum Thema Corporate Governance wurden aus meiner Sicht professionell und verständlich beanwortet. Positiv fielen mir besonders der Finanzvorstand der gesamten Capricorn Group und die Managing Director der Bank Windhoek auf.

Hier der CEO des Unternehmens (siehe unten) und Chairperson (siehe oben), Quelle: Capricorn Group

Was mir persönlich besonders gut gefällt:

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Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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