Dune – Geheimnisse der Häuser
Vielleicht haben Sie es mitbekommen: Ein aktueller "Blockbuster" ist der Science-Fiction Film "Dune". Für mich ein Anlass, nostalgisch innezuhalten:
Denn in den 1980ern sah ich mit Begeisterung den ebenfalls auf dem Planeten "Dune" spielenden Film von David Lynch ("Der Wüstenplanet") und in den 1990ern spielte ich ebenfalls begeistert das Computerspiel "Dune 2".
Dieses Universum beruht übrigens auf einer Romanreihe der 1960er eines Autors mit dem schönen Namen Frank Herbert (er ruhe in Frieden).
Als ich nun mitbekam, dass vor kurzem ein Brettspiel mit dem Namen "Dune - Geheimnisse der Häuser" erschienen ist, winkte ich zunächst innerlich ab. Nach dem Motto: Da wird ein aktueller Kino-Erfolg zum Anlass genommen, künstlich dieses Thema auf ein bestenfalls durchschnittliches Brettspiel aufzupflanzen...
Ich habe das neue Brettspiel dennoch gespielt. Aus zwei Gründen.
- Erstens ist es bei Pegasus Spiele erschienen - die schätze ich sehr und einige meiner Lieblingsspiele stammen von diesem Spieleverlag.
- Und zweitens soll "Dune - Geheimnisse der Häuser" zu einem großen Teil die Mechanik von "Detective" verwenden - und das wiederum ist eins meiner Allzeit-Lieblings-Strategiespiele.
Doch konkret zu "Dune - Geheimnisse der Häuser".
Soviel vorab: Das Spiel können Sie auch spielen, wenn Sie vorher noch nie etwas von "Dune" gehört oder gelesen haben.
Wer "Dune" kennt, hat zwar mehr "Aha"-Effekte und evtl. mehr Spielspaß, da einiges an Wiedererkennungswert. Es geht aber auch ohne entsprechende Vorkenntnisse.
"Dune - Geheimnisse der Häuser" ist kein herkömmliches Brettspiel der Art "worker placement" ("wenn ich mit einer Aktion dies ausführe, erhalte ich XY"...). Stattdessen ist es ein Kampagnenspiel. Das bedeutet auch: Wenn Sie das Spiel einmal durchgespielt haben, gibt es keinen bzw. kaum Anreiz, dasselbe Spiel nochmals zu spielen...
Wie bereits erwähnt baut "Dune - Geheimnisse der Häuser" auf der grandiosen "Detective"-Reihe auf.
Bei "Detective" gilt es, Kriminalfälle zu lösen. Das funktioniert kartengetrieben, wobei das Aufdecken jeder Karte üblicherweise Zeit kostet und die Ermittler/innen nur eine bestimmte Menge an Gesamtzeit zur Verfügung haben.
So gilt es genau aufzupassen, welchem Ermittlungsstrang gefolgt wird, denn das kostet Zeit - und wenn es eine "Sackgasse" war, lässt sich der Fall vielleicht nicht mehr in der vorgegebenen Zeit lösen.
Ähnlich läuft es hier ab. Auch dieses Spiel ist kartengetrieben und auch hier schlüpft jede/r in die Rolle eines speziellen Charakters mit einigen Vor- oder auch Nachteilen der Person.
Es gilt aber hier nicht, einen Kriminalfall zu lösen - sondern es entspannt sich eine wie ich finde mitreißende Geschichte im "Dune"-Universum.
Anders als bei "Detective" ist hier jederzeit klar, wie viel Zeit es kostet, eine weitere Karte aufzudecken: Genau 1 Zeiteinheit. Somit ist klar: Wenn z.B. 30 Karten im Deck sind und wir noch 10 "Zeit" haben, dann können wir nur 1 /3 der Karten aufdecken. Da gilt es zu diskutieren, abzuwägen, welcher Handlungsstrang am vielversprechendsten ist.
Es gibt noch einen Unterschied zu "Detective": Bei Detective wird am Ende einer Episode abgefragt, ob wir konkrete Antworten zu bestimmten Fragen haben. Nach dem Motto, wer war der Mörder, was war der Grund, wie lief der Mord...
Hier gibt es solche Fragen nicht. Es läuft hier nicht nach dem Motto, ihr habt 8 von 10 Punkten - stattdessen kommen wir thematisch in der Geschichte weiter voran. Das kann je nachdem, welche Karten wir aufgedeckt haben, einen variablen Verlauf nehmen.
Die Geschichte entwickelt sich gewissermaßen organisch weiter, abhängig davon, welche Handlungsstränge wir verfolgen und wie erfolgreich wir dabei sind.
Es gibt dabei einige Glückselemente, die wir nach Wunsch forcieren oder umgehen können. So lässt sich zum Beispiel bei manchen Karten auf "Risiko" gehen - dann wird aus fünf Markern einer gezogen. Davon sind 3 Nieten und 2 Erfolge - und wer eine Niete zieht, verliert einen Erfahrungspunkt.
Erfahrungspunkte wiederum lassen sich dafür einsetzen, Charakterfähigkeiten zu verbessern. Das kann im Verlauf der Kampagne sehr hilfreich sein und trägt auch zu einem variablen Spielablauf bei. Es gibt eben verschiedene mögliche Enden!
Was mir nicht gut gefallen hat: Manchmal sollte man Sticker auf Spielmaterial kleben. Das gefällt mir als Teil-Nerd gerade bei einem Kampagnenspiel nicht - denn wenn ich das Spiel zum Beispiel an Freunde ausleihen möchte, haben diese bereits eine veränderte Version.
Mein Fazit:
Die Erkenntnis, dass die eigene Lebenszeit begrenzt ist, führt u.a. dazu, dass ich auch bei der Auswahl von Strategiespielen in meiner Freizeit wählerischer geworden bin. Und wer gerne in eine spanennde Geschichte eintaucht und gemeinsam (kooperatives Spiel!) vorankommt durch Diskussionen und Abwägen und mit Notizblatt (sehr zu empfehlen), dem kann ich unbedingt empfehlen:
Dune - Geheimnisse der Häuser
Mit freundlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.