Ich bin nicht grün

Ich bin nicht grün

Und noch ein Buch zur Bundestagswahl: Die Neuerscheinung "Ich bin nicht grün" von Nena Schink. Was ist dieses Buch: Polemik, Streitstrift, Essay, langer Kommentar?

Vielleicht von allem ein wenig. Die Autorin selbst bringt es recht gut auf den Punkt, sie bezeichnet ihr Buch als "Gattung Kommentar in XXL-Kommentar".

Das Buch ist demnach höchst subjektiv, was übrigens auch für meinen eigenen Newsletter gilt.

Die Autorin ist Ende 20, blond, gebildet - und wäre damit laut Klischee eigentlich eine klassische "Grünen"-Wählerin. Ist sie aber nicht. Ganz bestimmt nicht - warum das so ist, erläutert sie in ihrem Buch.

Das "Buch braucht maximale Ablehnung", so äußerte sie selbst dazu. Sie geht also offensichtlich keinem konstruktiven Streitgespräch aus dem Weg.

Und das finde ich durchaus gut. In der heutigen Zeit vermisse ich manchmal intellektuell anspruchsvolle Diskussionen, die nicht gleich ins "Moralisieren" abgleiten.

Wieso sollten Sie also dieses Buch lesen?

Sollten Sie gar nicht. Genau wie die Autorin plädoyiere ich für persönliche Entscheidungs- und Handlungs-Freiheit. Das soll schon jede/r selbst entscheiden.

Ich selbst habe das Büchlein (unter 200 Seiten im Kleinformat) in wenigen Stunden einfach deswegen gelesen, weil die Autorin erfrischend schreibt und an einigen Stellen zum Nachdenken anregt (mich zumindest).

Ich hätte das Büchlein übrigens auch gelesen, wenn es gegen eine andere Partei gegangen wäre. Denn die Autorin versteht es, sehr gut lesbar und teilweise für meinen Geschmack etwas zu flapsig Dinge wie Scheinheiligkeit von Parteien aufzugreifen.

Ein Beispiel?

Die Autorin zitiert: "Wir (Anm: Die Grünen) würden hier gerne noch weiter gehen. Für uns ist die Veröffentlichung der Nebeneinkünfte ab dem ersten Cent ein wichtiger Schritt zu mehr Transparenz. Dies fordern wir schon seit Jahren."

Doch, Zitat Buch S. 83:

"Dumm gelaufen: Annalena Baerbock meldete ihre Nebeneinkünfte nicht nur zu spöt, sie ließ anfangs auch die genaue Höhe offen."

Es finden sich mehrere solcher Beispiele im Buch. Manche finde ich nicht fair, da es sich um keine offizielle Position der Bundes-Grünen handelt.

Das Buch wird abgerundet durch ein "Klartext"-Interview der Autorin mit Jan Fleischhauer.

Insgesamt in der Tat ein "XXL-Kommentar", der erfrischend zu lesen ist und sowohl für Grünen-Wähler/innen als auch Gegner der Grünen "food for thought" liefert, wie der Angelsachse sagt.

Nena Schink: Ich bin nicht grün

Und hier noch ein Zitat zum Tag, gelesen in Nena Schinks Buch:

"Ich lehne mich instinktiv nach links, wenn der Kahn rechts zu kentern droht - und umgekehrt."
- Thomas Mann

Mit freundlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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