Künstliche Algorithmen

Künstliche Algorithmen

Das Thema Künstliche Intelligenz / Neuronale Netze / Deep Learning finde ich äußerst spannend. Da ich allerdings weder Mathematiker noch Informatiker bin, stoße ich bei der Thematik normalerweise recht schnell an meine intellektuellen Grenzen. Ist so. Deshalb habe ich mit Freude...

...eine Neuerscheinung aus dem C.H. Beck Verlag gelesen, in der sich ein Mathematik-Philosoph mit der Thematik beschäftigt. Denn dieser kommt in seinem neuen Buch ohne Formeln aus - schafft es dennoch, wissenswerte Informationen zu der Thematik zu vermitteln.

Den Autoren hätten Sie vor einigen Jahren noch als "Wunderkind" bezeichnen können - doch inzwischen ist er volljährig.

Geboren 1998, schaffte er seinen Magisterabschluss in Philosophie bereits mit 18 Jahren ain einer niederländischen Universtität. Danach promovierte er noch in Stockholm in Mathematik. Beeindruckend.

Als großen Vorteil empfinde ich es, dass ein so heller Kopf wie der Autor Stefan Buijsman es dennoch schafft, in seinem Buch "Anfänger" wie mich selbst gut abzuholen. So erläutert er erst einmal ausführlich, was eigentlich Algorithmen sind, und daraus abgeleitet selbstlernende Algorithmen.

Eine Besonderheit sind dabei die neuronalen Netze, welche eine Art vom menschlichen Gehirn inspirierte selbstlernende Algorithmen sind.

Besonders interessant fand ich aber nicht die Grundlagen, sondern die Schlussfolgerungen, die der Autor im Hinblick auf die Auswirkungen von Algorithmen/KI/neuronalen Netzen auf unsere Gesellschaft zog.

Vereinfacht gesagt: Der Autor ist keineswegs der Ansicht, dass "die Computer" demnächst die Weltherrschaft an sich reißen.

Aber er benennt mögliche Problemfelder, welche zumindest mich nachdenklich gemacht haben.

Ein Beispiel: Ein neuronales Netz sollte den Fisch "Schleie" erkennen. Wie der Fisch erkannt wird - das brachte sich der Rechner sozusagen selber bei, in eirne Art selbst lernenden Prozess.

Aber als die Forscher dann nachprüften, wie das neuronale Netz den Fisch Schleie erkennt, war die Antwort: Durch menschliche Finger!

Denn, Zitat:

Die Schleie ist ein Fisch, der oft als Trophäe auf Fotos zu sehen ist, auf denen sie von einem Angler stolz präsentiert wird (googlen Sie das mal!). Und das hat der Computer erkannt, aber über den Fisch selbst wusste er nichts.

Aus Gründen wie diesem sieht es der Autor kritisch, wenn die Europäische Union Lügendetektoren an ihrer Außengrenze einsetzen möchte. Und auch das Thema autonomes Fahren zum Beispiel bei Tesla sehe ich nun durchaus kritisch, nachdem der Autor Beispiele dafür gebracht hat, was schief laufen kann. Demnach klappt autonomes Fahren gut in Alltagssituationen. Aber er nennt Beispiele wie dieses: Wenn auf ein "Stop"-Schild drei kleinere Klebestreifen aufgeklebt werden, erkennt das neuronale Netz das Stop-Schild nicht mehr als solches und fährt einfach weiter.

Gewiss, wenn "nachgebessert" wird, wird das Stop-Schild auch mit drei kleineren Klebestreifen erkannt. Aber wie viele Abweichungen von der "Normalität" gibt es, welche vom neuronalen Netz nicht erkannt werden, mit vielleicht fatalen Folgen?

Der Autor richtet unser Bewusstsein insofern auf die Risiken und Gefahren, aber auch die Chancen von dem, was ich im weitesten Sinne "Künstliche Intelligenz" nennen möchte.

Und die Beschäftigung mit dieser Thematik sollte tendenziell der eigenen, "natürlichen Intelligenz" zugute kommen.

Insgesamt also Leseempfehlung meinerseits - aber nur, wenn Sie grundsätzlich an diesem Thema interessiert sind:

Stefan Bujsman: Ada und die Algorithmen

Eine kostenlose Leseprobe (PDF) finden Sie bei Interesse unter diesem Link.

Guten Wochenstart!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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