Mein Senf zu Wirecard, Apple, Siemens, Deutsche Bank

Aktie

Mein Senf zu Wirecard, Apple, Siemens, Deutsche Bank

Auch von mir ein paar Zeilen zu Wirecard AG. Am Freitag ging sie mit einem Tages-Verlust von 36,20 Euro bzw. rund 25% auf 108,50 Euro aus dem Xetra-Handel. Heute früh legt die Aktiebei Lang&Schwarz hingegen wieder kräftig zu. Um das einzuordnen: Laut eigenen Angaben gibt es 123.566.000 Wirecard-Aktien.

Wirecard: Ca. 4,47 Mrd. Euro Marktkapitalisierung weg? Oder gleich wieder da?

Ein Kursverlust von 36,20 Euro entspricht demnach einer Marktkapitalisierung von ca. 4,47 Mrd. Euro. Soviel Marktkapitalisierung ist am Freitag im Xetra-Handel ausradiert worden!

Ist Wirecard am Freitag zum Handelsende wirklich 4,47 Mrd. Euro weniger wert gewesen als am Donnerstag? Oder anders gefragt: Ist Wirecard die rund 13,4 Mrd. Euro wert, die noch an Marktkapitalisierung bestehen? Die Antworten auf diese Frage hängen natürlich auch davon ab, wie viel Wahrheitsgehalt in den genannten Artikeln der Financial Times enthalten ist.

Was ist davon zu halten? Stimmen die Vorwürfe im Artikel und drohen damit weitere Kursverluste bei Wirecard? Oder sind das haltlose Vorwürfe, die von "Shorties" gestreut worden sind, um mit Short-Positionierungen bei Wirecard zu profitieren? Wenn die Vorwürfe haltlos sind, kann die Aktie schnell richtig neue Allzeithochs steigen?

Lassen Sie mich mit großer Sicherheit sagen: Ich weiß es nicht!

Woher auch?

Was ich aber sagen kann: Ich kann entscheiden, ob ich die Wirecard-Aktie zum aktuellen Niveau kaufen würde, wenn an den Vorwürfen nichts dran wäre.

Als Grundlage einer solchen Entscheidung schaue ich mir die Fundamentaldaten des Unternehmens an.

Die aktuellen Daten zu Wirecard zeigen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 49, eine Dividendenrendite von 0,15% und ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von ca. 9. Die Aktie notiert also in etwa beim Neunfachen des Buchwertes.

Vielleicht mögen Sie die ganze Zeit schon etwas einwenden der Art "Aber Wirecard wächst doch kräftig". Da haben Sie völlig Recht, danke für den Hinweis! Wirecard weist selbst darauf hin, dass 2018 der Umsatz um voraussichtlich 40% und das Ebitda (= Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um ca. 38% gestiegen ist.

Ich halte ein Kurs-Gewinn-Verhältnis in Höhe des Gewinnwachstums für akzeptabel. Das würde hier ein KGV von 38 bedeuten (vereinfacht gesagt, denn Ebitda-Wachstum muss nicht gleich hohes Wachsstum beim Gewinn pro Aktie bedeuten).

Konkret. Laut Wirecard Geschäftsbericht 2017 lag das Ergebnis pro Aktie 2017 bei 2,10 Euro. 2018 soll das Ebitda um 38% gestiegen sein. Vereinfacht angenommen, das Ergebnis pro Aktie ist auch um 38% gestiegen, dann wären das rund 2,90 Euro Gewinn pro Aktie.

Gemäß meiner Daumenregel - faires Kurs-Gewinn-Verhältnis in Höhe des Gewinnwachstums - errechne ich nun auf dieser Basis einen diesbezüglich fairen Kurs von 110,20 Euro (38 * 2,90 Euro).

Mit anderen Worten: Selbst wenn besagter negativer Artikel zu Wirecard nicht stimmt - die Aktie ist mir zu Notierungen deutlich über 110 Euro einfach zu teuer.


Apple: First-come, first served?

Wer Apple-Aktionär ist und bei der kommenden Apple-Hauptversammlung in Kalifornien mit dabei sein sollte, sollte sich diesen Termin im Kalender markieren:

Ab dem kommenden Mittwoch (= 6. Februar 2019) und zwar 8:00 Uhr morgens Ortszeit (= „Pacific Time“) geht es los mit der Registrierung für die Eintrittskarten der Apple-Hauptversammlung.

Und anders als bei sonstigen Hauptversammlungen besteht hier offensichtlich kein Recht, bei der Versammlung vor Ort teilzunehmen – vielmehr ist die Nachfrage nach Eintrittskarten offensichtlich so groß, dass Apple eine Zugangsbegrenzung ankündigt.

Nur, wer über die Registrierung eine Bestätigung der Teilnahme erhält, soll Zugang zum Apple Campus zur Hauptversammlung am 1. März erhalten.

Apple: Start für die Registrierung am 6. Februar 2019 ab 8:00 Uhr Ortszeit

Ort der diesjährigen Apple-Hauptversammlung soll wieder – wenig überraschend – das „Steve Jobs Theater“ im kalifornischen Cupertino sein.

Apple kündigte an, die Registrierungen gemäß einer „first-come, first-served“-Basis zu handhaben. Dies bedeutet, dass die Zugänge zum Steve Jobs Theater bei der Hauptversammlung gemäß Eingang der Registrierung vergeben werden sollen.

Ich finde es bemerkenswert, dass die Eigentümer des Unternehmens möglicherweise gar nicht an der Hauptversammlung teilnehmen können, weil kein ausreichend großer Veranstaltungsort gewählt wird - sondern es offensichtlich wichtiger ist, dass die Veranstaltung im "Steve Jobs Theater" stattfinden soll.

Um sich überhaupt registrieren zu können, ist eine sogenannte Kontroll-Nummer („control number“) notwendig, die Apple-Aktionäre von ihrer jeweiligen Depotbank/Broker erhalten haben sollten. Sofern dies nicht der Fall ist, sollte bei Interesse dort nachgefragt werden.


Die Deutsche Börse Group hat Zahlen in Bezug auf die Handelsumsätze bei DAX-Titeln veröffentlicht.

Wie sah es im Monat Januar 2019 diesbezüglich beim Xetra-Handel aus, welcher Titel war da am umsatzstärksten?

Dazu teilte die Deutsche Börse Group mit, dass dies die Siemens AG (95,642 € 0,02 %)-Aktie war – im Januar 2019 lag demnach das Umsatzvolumen da bei 5,2 Mrd. Euro.

Das ist nicht besonders überraschend, schließlich stand die Siemens-Aktie besonders gegen Ende Januar durchaus im Fokus diverser Anleger.

Es sei nur an die Veröffentlichung von Zahlen zum 1. Quartal des Siemens-Geschäftsjahres (das vom Kalenderjahr abweicht) verwiesen.

Siemens: Laut Deutsche Börse Group im Januar Umsatz-Spitzenreiter im Xetra-Handel

Zur Erinnerung: Für das genannte Quartal wurde von Siemens ein unverwässertes Ergebnis pro Aktie von 1,26 Euro angegeben. Das lag erheblich – nämlich um ca. 53% - unter dem Vergleichswert des entsprechenden Vorjahresquartals (da waren es 2,68 Euro pro Aktie).

Und dann gab es auch noch die Hauptversammlung von Siemens. Am 30. Januar fand diese in der Olympiahalle in München statt und es gab dort durchaus interessante Diskussionen und auch teilweise Gegenwind gegen den Siemens-Vorstand.

Es gab auch andere Mitteilungen, zum Beispiel die, dass Siemens in Norwegen eine neue Batteriemodulfabrik eröffnet hat.

Und bei den MDAX-Werten war laut Deutsche Börse Group die Commerzbank Aktie im Januar 2019 mit 1,1 Mrd. Euro Umsatz Spitzenreiter.

Im SDAX war es demnach Dialog Semiconductor (mit 297 Mio. Euro Umsatz)

Und bei den MDAX-Werten war laut Deutsche Börse Group die Commerzbank Aktie im Januar 2019 mit 1,1 Mrd. Euro Umsatz Spitzenreiter


Die Überschrift in einer Meldung der Deutsche Bank AG klang ja gut:

Man habe den „ersten Jahresgewinn nach Steuern seit 2014“ erzielt. Auch die Finanzziele 2018 seien „erreicht“ worden, so die Deutsche Bank.

Wer genau hinschaute, der wurde allerdings etwas ernüchtert. Beispiel Gewinn pro Aktie: Da hätte man bei der Meldung „schwarze Zahlen“ ein positives Ergebnis erwarten können.

Es wurde von der Deutschen Bank für das Ergebnis pro Aktie (verwässert) ein Wert von -0,01 Euro angegeben. Das ist zwar eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem Wert des Geschäftsjahres 2017 (-0,57 Euro/Aktie verwässert) – aber es steht eben noch ein Minuszeichen vor der Zahl.

Und so gut sieht es auch bei der Veränderung der harten Kernkapitalquote nicht aus: Diese wird für das 4. Quartal 2018 mit 13,6% angegeben. Zum Vergleich: Im entsprechenden Vorjahresquartal waren es laut Deutscher Bank 14,0%.

Die Eigenkapitalrendite nach Steuern lag im Geschäftsjahr 2018 den Zahlen zufolge bei 0,5%. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr davor waren es den Angaben zufolge -1,4%.

Wer sich freuen kann: Die Vorstände. Auf die Frage, ob die Bonuszahlungen gestrichen werden sollen, antwortete Sewing laut einem Handelsblatt-Artikel mit diesen Worten: „Die Situation ist aufgrund des Gewinns dieses Jahres eine andere“.

Will heißen: Der Rubel rollt wieder für die Vorstände. Ob das angesichts dieses glänzenden Ergebnisses von -1 Cent/Aktie und 0,5% Eigenkapitalrendite gerechtfertigt ist, mögen die Besitzer des Unternehmens (= Aktionäre/innen) selbst entscheidend, spätestens bei der kommenden Hauptversammlung.


Und hier noch das Zitat zum Tag:

Beer is proof enough that God loves us and wants us to be happy - Bier ist Beweis genug dafür, dass Gott uns liebt und möchte, dass wir glücklich sind.

Benjamin Franklin

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Wochenstart!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt

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Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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