Rezension: Die geheime Macht der Düfte

Rezension: Die geheime Macht der Düfte

Vor ein paar Wochen beschäftigte ich mich mit börsennotierten Unternehmen, die im Markt für Duftstoffe und sogenannte "funktionelle Inhaltsstoffe" tätig sind.

Ich recherchierte mit einer Mischung aus Faszination und Empörung. Beispiel funktionelle Inhaltsstoffe: Diese führen Verbraucher oft genug hinters Licht. Wer z.B. eine Box mit Eis öffnet und dann z.B. Erdbeereis riecht, kann getäuscht werden. Denn es muss gar nicht das Eis sein, das duftet (bei der Temperatur des Speiseeises unwahrscheinlich). Stattdessen können es Duftmoleküle sein, die dann entfaltet werden, wenn die Packung das erste Mal geöffnet wird.

Mit anderen Worten: "Funktionelle Inhaltsstoffe". Manche Unternehmen verdienen damit ihr Geld. Und als Anleger schaute ich mir das näher an.

Da ich deren operatives Geschäft zwar wirtschaftlich bewerten kann, aber gewissermaßen kaum inhaltlich, lautete mein Beschluss (nach Wilhelm Busch), dass der Mensch was lernen muss.

Und so geschah es, dass ich mir diese Woche das Buch "Die geheime Macht der Düfte" vornahm. Da der Autor laut Angaben seines Verlags zu den "Pionieren im Bereich Duftkonzepte und Dufttechnologien" gehört (klappern gehört zum Handwerk) und in dem Bereich seit ca. 17 Jahren wirtschaftlich tätig ist, klang das für mich interessant. Hier meine Anmerkungen zum genannten Buch:

Quelle: Verlag

Erfreulicherweise ist die Einstiegshürde niedrig, denn der Autor holt den Leser gewissermaßen anschaulich ab. Es wird "Nähe" erzeugt, indem auf Situationen verwiesen wird, bei denen Geruch subjektiv wahrgenommen wird. Kindheitserinnerungen an den Strand? Der duftende Kuchen bei der Großmutter? Der Autor erläutert, dass die Geruchswahrnehmung direkt ins limbische System des menschlichen Gehirns geht.

Während z.B. visuelle Eindrücke rational bewertet werden können, können Geruchs-Eindrücke eine unmittelbare Wirkung bei uns erzielen. Zudem sind Gerüche stärker mit unserem Erinnerungsvermögen verknüpft als die anderen Sinneseindrücke - so der Autor.

Vor diesem Hintergrund fand ich das Ergebnis einer Umfrage unter 7.000 Jugendlichen - wird im Buch zitiert - regelrecht erschreckend. Die Frage war, ob man lieber auf den Geruchssinn oder auf Computer, Tablets und Smartphones inklusive sozialen Medien wie Facebook und Instagram verzichten würde. Die Antwort: 53% würden lieber den Geruchssinn abgeben, um die modernen Technologien zu behalten.

Ob die Jugendlichen wussten, dass ihnen das Essen ohne Geruchssinn keinen Spaß mehr machen würde?

Das Buch ist angenehm zu lesen und vermittelt gewissermaßen im Plauderton grundlegendes Wissen zum Thema. Dabei wird ein Potpourri an Themen behandelt: Von "Duft in der Architektur" über "Juristisches Niemandsland - Gerüche vor Gericht" hin zu "Wirtschaftsfaktor Duft".

Quelle: Verlag

Mein Fazit:

Bis auf meine Wahrnehmung, dass der Autor in dem Buch für meinen Geschmack einen minimalen Tick zu selbstverliebt wirkt, finde ich das Buch für am Thema Interessierte absolut empfehlenswert als Einstiegswerk:

Robert Müller-Grünow: Die geheime Macht der Düfte

Einen "Trailer" zum Buch finden Sie bei Youtube unter diesem Link

Viele Grüße & schönes Wochenende,

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / Magister Artium

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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