Rezension: Elefanten

Rezension: Elefanten

Diesen Monat erschien beim renommierten Hanser-Verlag ein Buch, dessen Titel mich neugierig gemacht hatte: "Elefanten". Da die Autorin Verhaltensbiologin ist und das Buch versprach, "berührende und äußerst amüsierende Einblicke" in das Leben der faszierenden Dickhäuter zu geben, machte ich mich umgehend an die Lektüre. Hier meine Anmerkungen:

Zunächst einmal: Ich habe eine Menge über Elefanten gelernt. Dass Elefanten mehrere Gebisse in Reserve haben (insgesamt 5 Gebisse), um im Fall der Abnutzung zu erneuern...dass sich deshalb am Dung eines Elefanten feststellen lässt, ob er/sie bereits älter ist...was die "Musth" ist und warum man sich dann besser von männlichen Elefanten fernhält...wie in Burma Arbeitselefanten gehalten werden...

Das Buch ist allerdings nicht nur ein Buch über Elfanten - sondern auch über die Autorin Hannah Mumby, autobiographisch.

Ihr Ansatz ist es nämlich, keineswegs ein Sachbuch zu ihrem Lieblingsthema = Elefanten zu verfassen, sondern...ja, was eigentlich? Ein popolärwissenschaftliches Buch gemischt mit einer Biographie?

Mir hat der Ansatz zunächst sehr gut gefallen. Denn "Infotainment" ist für mich kein Schimpfwort, im Gegenteil: Wenn ich etwas lernen kann und dabei gut unterhalten werde, ist das für mich sinnvoll investierte Lebenszeit für die Lektüre.

Allerdings war es mir hier etwas "too much" im Hinblick auf die autobiographischen Anmerkungen der Autorin. Ja, schön, sie mag die Bücher von Orwell und ihr schmeckt burmesischer Lahpet. Aber dass sie einmal Lahpet mit nach London genommen hat, und dieser dann zusammenschrumpelte und ungenießbar wurde, auf solche Informationen könnte ich durchaus verzichten.

Auch werden Weltenbummlern ihre spanndenden Anekdoten - wie sie in Burma in einem Minibus aus den 1970ern saß - eher ein müdes Lächeln entlocken. Ihre Überlegung, ob sie einen burmesischen Mönch vor einer Landschaftsszene fotografieren sollte, sind mir zu verkopft. Zitat von ihr dazu: "Ich durfte diesen Ort nicht auf seine Schönheit reduzieren und auch nicht auf das, was ich von ihm erwartete".

Die Autorin kokettiert gerne, z.B. damit, dass sie aus einer Nicht-Akademikerfamilie stammt und nach einem Vorstellungsgespräch an einer Uni natürlich keine Chance sah, dass sie genommen wird (sie wurde genommen).

Mit anderen Worten: Besonders symphatisch wirkte die Autorin in dem Buch nicht - auf mich. Genau: Mein Eindruck ist höchst subjektiv.

Andere mögen ihre Überlegungen und Angaben zu ihrer Biographie inklusive Erwähung einer Krankheit gerade gut finden. Geschmackssache.

Was ich aber sagen kann: Ihren Ansatz, eine autobiographische Erzählung mit Faktenwissen zu Elefanten zu verbinden, gefällt mir grundsätzlich gut. Denn wie gesagt, das Fakten vermitteln hat gut geklappt. Insgesamt weiß ich nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll.

Erfreulicherweise können Sie sich Ihr eigenes Bild machen - sofern Sie ein Grundinteresse am Leben der Elefanten mibringen, denn:

Eine kostenlose Leseprobe von Elefanten finden Sie bei Interesse unter diesem Link.

Mit herzlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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