Rezension: Money Makers

Rezension: Money Makers

Auf Empfehlung aus meiner Hauptversammlungs-Gruppe habe ich das diesen Monat erschienene Buch "Money Makers" von Aya Jaff gelesen. Hier meine Anmerkungen:

Den Titel "Moneymakers" fand ich zunächst etwas Klischee mäßig, und der Zusatz "Wie du die Börse für dich entdecken kannst" suggierte mir, dass sich das Buch eher an Anfänger/innen richtet. Als jemand, der seine ersten Aktien im zwarten Alter von 12 Jahren kaufte (Sony, Fiat, Machines Bull), bin ich da wohl kaum die Zielgruppe, so mein Gedankengang in etwa.

Beim Blick auf das Geburtsjahr der Autorin (1995) dachte ich mir, dass ich da schon fleißig am Aktienmarkt aktiv war.

Im ersten ca. Drittel des Buches bestätigte sich dann auch mein Vorurteil (denn nichts anderes war es). Gewiss, die Autorin pflegt einen gut lesbaren Schreibstil, doch die Themenauswahl war erkennbar an Neulinge gerichtet. Das ist ja nicht verkehrt, doch mich persönlich reißt es eben nicht gerade vom Hocker, wenn ich zum x-ten Mal von der Tulpen-Manie und der Entstehung von Aktiengesellschaften (Beispiel Niederländische Ostindien-Kompanie) lese.

Ich merkte dann aber, dass die Autoren ein Tempo vorlegt, das gewissermaßen nach Luft schnappen lässt. War sie nicht gerade noch bei Adam Smith gewesen? Und dann erklärte sie en passant die Verbriefung von Hypotheken, die in den USA zur Finanzkrise 2008/2009 führte. Ich war froh, das Buch nicht nach den ersten Seiten zur Seite gelegt zu haben. Denn für mich wurde es nach ca. einem Drittel durchaus spannend.

Ich fühle mich zwar noch keineswegs besonders alt (Zitat Stromberg: Man ist immer so alt, wie man sich anfühlt) - doch hier hatte ich das Gefühl, an einem erfrischend-jugendlichen Ansatz zum Aktienmarkt teilzuhaben.

Ein Beispiel: Die Autorin beschrieb in einem Kapitel Kylie Jenner, eine der "Kardashians", welche als sogenannte Influencerin in den sozialen Medien gilt. Normalerweise antworte ich auf die Aussage, jemand sei Influencer, sinngemäß mit etwas der Art "vielleicht bekommt er/sie ja doch noch einen richtigen Job, die Hoffnung nicht aufgeben".

Doch der Ansatz von Aya Jaff gefiel mir. So räumte sie freimütig ein, auch eine Followerin von Kylie Jenner zu sein, Stichwort Schminktipps etc. In dem Kontext betonte sie aber, eine wie gute Geschäftsfrau besagte Kylie Jenner ist - sie ist demnach auf dem Weg zur Milliardärin (genau, Milliardärin). Und sie brachte im Buch ein Beispiel für einen "Tweet" der Influencerin, in der diese Snapchat kritisierte. Die Folge: Der Börsenkurs von Snapchat brach direkt darauf ein, Marktkapitalisierung von 1,7 Mrd. Dollar verdampfte.

Oder Beispiel China. Die Autorin merkt an, dass "wir" die Namen der Gründer von Facebook oder Amazon oder Apple kennen. Doch wie sieht das mit jemandem wie Pony Ma aus? Sie beschreibt diesen chinesischen Unternehmer, welcher Gründer von Tencent ist. Ein chinesischer Internetgigant, und hierzulande kennt kaum jemand den Namen von Pony Ma. Da spielt die Musik, ist sinngemäß ihre Aussage.

Und so weiter, und so fort. Kurzweilig zu lesen sorgt Aya Jaff neben einigen Dingen, die alte Hasen wie wir natürlich längst kennen, für einen durchaus erfrischenden Ansatz, der indes auch zu Formulierungen führt wie "super wichtig" oder "super inspiriert".

Was mir gut gefällt: Sie ist in zig Bereichen aktiv, wirkt interessiert und wissensbegierig sowie gleichzeitig bodenständig. "Programmierin, Gründerin und Keynote Speaker" ist sie laut Klappentext, arbeite im Silicon Valley, Dublin und Madrid. Und nun ist sie auch Autorin. Beachtlich.

Aya Jaff: Money Makers

Eine kostenlose Leseprobe finden Sie bei Interesse unter diesem Link

Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Feierabend!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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