Rezension: Renature

Rezension: Renature

Am heutigen Sonntag hatte ich Gelegenheit, ein schönes neues Familienspiel zu spielen: "Renature" von Wolfgang Kramer und Michael Kiesling. Hier meine Einschätzung:

Normalerweise bevorzuge ich bei Brettspielen anspruchsvolle Strategiespiele, die ich ca. einmal im Monat zusammen mit Investoren-Kollegen und geistigen Getränken genieße. Doch diesen Sonntag kam eine Neuerscheinung namenes "Renature" auf den Tisch, wobei es sich um ein Familienspiel handelt.

Also ein "Leichtgewicht", das eher seicht daher kommt? Ich finde: Keineswegs! Denn dieses Spiel bietet zwar relativ einfache Regeln - aber dennoch eine überraschende Spieltiefe.

Und das wundert mich nicht: Denn zum einen sind die Autoren (Wolfgang Kramer und Michael Kiesling) hochkarätig und in der Brettspiel-Szene äußerst bekannt und vor deren bisheriger Lebensleistung ziehe ich meinen virtuellen Hut.

Da auch der Herausgeber "Deep Print Games" eine Kooperation von mehreren etablierten Spieleverlagen wie Pegasus Spiele und Matagot ist,...

...das Spiel zudem von Spieleverlags-Legende Peter Eggert redaktionell betreut wurde

....und ich auch die Arbeit des Illustrators Dennis Lohausen kenne und schätze, lässt sich sagen:

Hier haben sich Schwergewichte der Brettspiel-Welt zusammengefunden, um dieses neue Spiel "Renature" zu erstellen und in den Handel zu bringen.

Renature - eine Art Domino mit Mehrheitenwertung! Quelle: Verlagsangaben

Und aus meiner Sicht lässt sich sagen: Absolut gelungen!

Denn das neue Spiel knüpft an bekannte und bewährte Mechanismen an, welche sich auf zwei Bereiche zusammendampfen lassen:

  1. Domino - jeder Spieler/in hat eine persönliche Auswahl an Dominosteinen und kann jede Runde exakt einen davon anlegen (nach einfachen, intutitiv nachvollziehbaren Regeln)
  2. Mehrheitenspiel - wer einen Dominostein platziert hat, kann in einem direkt angrenzenden Feld eine Plfanze vom eigenen Plateau platzieren. Wenn ein Gebiet abgeschlossen wird, gibt es in dem Gebiet eine Punktewertung gemäß Mehrheiten

Das ist das schnell zu verstehende Grundprinzip, weshalb ich das Spiel als Familienspiel einordne.

Es gibt aber überraschend taktische Tiefe.

Denn bei den Mehrheitswertungen werden Gleichstände ausgeblendet - d.h., wer sich mit einem Gegner "hochrüstet", hat vielleicht das Nachsehen, weil dann beide ausgeblendet werden und ein Dritter mit vielleicht nur einem platzierten Gras dort die Mehrheit und damit satte Punkte erhält.

Zudem gibt es kleine Leckerlis wie "Wolken", mit denen sich z.B. platzierte eigene Pflanzen zurückholen lassen oder sogar ein komplett weiterer Zug angehängt werden kann.

Und neutrale Pflanzen bringen weitere taktische Tiefe ins Spiel.

Wenn ich einen negativen Punkt suche, dann finde ich höchstens diesen: Das Thema wirkt ein wenig aufgesetzt. "Ein umweltverschmutztes Tal soll in seinen ursprünglichen Zustand verwandelt werden", so heißt es in der Spielbeschreibung. Doch letztlich kommt es beim Platzieren der Dominosteine darauf an, dass passende Symbole angrenzen. Ob das nun z. B. ein Schmetterling oder ein Frosch (wie hier) oder ein Ork und ein Elf sind, spielt kaum eine Rolle - der thematische Flair fehlt da etwas.

Doch das ist Kritik auf höchstem Niveau. Positiv erwähnen möchte ich nämlich ausdrücklich das aus meiner Sicht sehr stimmige Artwork und auch das haptische Erlebnis: So sind die Dominoplättchen und auch die zu platzierenden Pflanzen keineswegs aus Plastik, sondern aus Holz und fühlen sich deshalb hochwertig an, sie liegen gut in der Hand.

Für mich das bisher beste aktuelle Familienspiel: Renature

Bei Interesse können Sie einen kostenlosen Blick in die Anleitung in Form einer PDF Datei werfen.

Schönen Sonntagabend bzw. guten Wochenstart!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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