Rezension: Was passiert, wenn ich tot bin?

Rezension: Was passiert, wenn ich tot bin?

Eine gewisse Faszination für das Morbide kann ich sehr gut nachvollziehen. Mein Interesse für Österreich-Ungarn in seiner Endphase oder die Aktien der "Westafrikanische Pflanzungsgesellschaft Victoria" sehe ich durchaus in diesem Kontext.

Und so geschah es, dass sich neulich eine Neuerscheinung des renommierten C.H. Beck Verlags auf meinem Nachttisch befand:

Caitlin Doughty: Was passiert, wenn ich tot bin?

Eine Rezension dazu (New York Times Book Review) klang für mich vielversprechend, ich zitiere: "Offen, philosophisch, fessend und etwas sakrilegisch".

Die Autorin möchte ich als im besten Sinne britisch skurril bezeichnen, obwohl Sie gar keine Britin ist, sondern auf Hawaii geborene US-Amerikanerin. Sie studierte mittelalterliche Geschichte, ließ sich dann zur Bestatterin ausbilden und ist laut Verlag Mitgründerin der Organisation "The Order of the Good Death".

Dabei soll es darum gehen, "Angst und Unsicherheit im Umgang mit den Toten zu überwinden".

Das Konzept des Buchs folgt in etwa diesem Muster:

Fragen Sie Ihre Bestatterin.

Entsprechend finden sich hier insgesamt 34 Fragen - und die mal mehr mal weniger umfangreichen Antworten der Bestatterin = der Autorin.

Geht das Konzept auf?

Klares "Jein" von meiner Seite.

Zunächst einmal ist mir aufgefallen, dass die Autorin einen gut lesbaren Schreibstil hat und feinen Witz verwendet. An einigen Stellen dachte ich, ist eine solch flapsige Formulierung bei dem Thema angebracht - aber warum eigentlich nicht? Auch ein Buch über den Tod muss nicht - Vorsicht, Billigwitz - "todernst" geschrieben sein.

Einige Fragen interessierten mich ("Stimmt es, dass Sterbende ein weißes Licht sehen?"), andere eher nicht ("Passt eigentlich jeder in einen Sarg?").

Einige der Fragen (aus den Seitenzahlen lässt sich die ungefähre Länge der Antworten entnehmen). Quelle: Verlagsangaben

Bei der Auswahl der Fragen griff die Autorin laut eigenen Angaben ausschließlich auf Fragen von Kindern zurück. Das ist manchmal erfrischend, manchmal etwas trivial. Insofern weiß ich nicht so recht, ob mir dieser Aspekt der Fragenauswahl wirklich gefällt.

Insgesamt eine durchaus kurzweilige Lektüre mit einigem an Wissensgewinn und einigen zum Nachdenken anregenden Punkten - doch der Schwerpunkt liegt meiner Ansicht nach auf gutem Entertainment:

Caitlin Doughty: Was passiert, wenn ich tot bin

Unter diesem Link finden Sie bei Interesse eine kostenlose Leseprobe in Form einer PDF-Datei.

Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Feierabend!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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