Rezension: Wasserstofftechnik

Rezension: Wasserstofftechnik

Das Thema "Wasserstoff" interessiert mich aus mehreren Gründen. Hier einige der Fragen, die ich mir dazu aktuell stelle:

  • Wird es demnächst verstärkt Wasserstoff-Nutzfahrzeuge geben, inklusive Zügen?Und sind erste kleine Wasserstoff-Flugzeuge wie das bereits fliegende HY4 Vorbote - oder Sackgasse?
  • Und schreibt man Wasserstoffflugzeug eigentlich mit oder ohne Bindestrich?
  • Die Perspektive des Investors finde ich ebenfalls höchst interessant. Welche Unternehmen werden sich durchsetzen?

Auf einmal haben auch alte Automobil-Zulieferer wie ElringKlinger wieder eine Chance, weit vorne mitzuspielen. Die sind Weltmarktführer bei Zylinderkopfdichtungen - Schnee von gestern, mochte manch einer denken, weil es da um Verbrennungsmotoren geht. Doch inzwischen sind sie mit ihrer Brennstoffzellen-Technologie Partner von Airbus. Aber ob das für ElringKlinger mehr als ein paar Milliönchen Kompensationszahlungen bringen wird, vermag ich noch nicht einzuschätzen.

Ich habe hier einige Fragen skizziert, mit denen ich mich beschäftige. Die Suche nach Antworten führte bei mir zunächst einmal zu der Erkenntnis, dass mein Wissen zum Thema Wasserstoff begrenzt ist, um es einmal positiv auszudrücken. Was tun, sprach Zeus?

Das: Ich habe die Neuauflage des Klassikers Thomas Schmidt: Wasserstofftechnik - Grundlagen, Systeme, Anwendung, Wirtschaft durchgearbeitet. Das ist ein beachtlicher "Wälzer" mit über 500 Seiten Umfang. Hauptautor ist der Experte Dr.-Ing. (Maschinenbau) Thomas Schmidt, FH Münster. Dr. rer. nat. Maximilian Schmidt (sein Sohn?) und M.sc. (Wirtschaftsingenieurwesen) Andrea Wilkening waren als Co-Autoren beteiligt.

Beim Thema Wasserstoff interessieren mich auch die benötigten Rohstoffe.

Ein Beispiel: Derzeit wird Wasserstoff in erster Linie durch Elektrolyse hergestellt - mit sogenannten Elektrolyseuren. Und was für Rohstoffe benötigen eigentlich Elektrolyseure?

Bei der sogenannten PEM-Elektrolyse werden dem Buch zufolge Edelmetalle wie Platin und Iridium benötigt.

Und bei bestimmten Elektrolyseuren werden wiederum Seltene Erden-Metalle wie Lanthan benötigt.

Das finde ich sehr interessant im Hinblick auf eine Angebots-/Nachfrage-Analyse der genannten Rohstoffe. Der Grundgedanke dabei: Wenn die Wasserstoff-Produktion durch Elektrolyseure boomen wird, dann sollte auch die Nachfrage nach den genannten Metallen steigen. Und ceteris paribus ist das für deren Preis tendenziell förderlich.

Doch Obacht - das Buch verweist in dem Kontext darauf, dass die Entwicklung von Ersatzstoffen "einer der zentralen Forschungsgegenstände" im Bereich Elektrolysetechnik ist.

Wer deshalb zum Beispiel Platin nur deshalb kaufen möchte, weil viele Elektrolyseure derzeit Platin benötigen, der könnte in die Röhre schauen, wenn ein günstigerer Ersatzstoff verwendet werden könnte. Ganz unabhängig davon, dass die Entwicklung des Platinpreises natürlich noch von zig anderen Faktoren abhängt.

 

Ein Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis. Quelle: Hanser Verlag

Die Kapitel mit wirtschaftlichen Themen fand ich interessant, Beispiel "Wirtschaftlichkeit von Wasserstoffprojekten". Themen wie diskontierter Cashflow sind für mich nichts Neues - aber das mag kein allgemein verbreitetes Wissen sein.

Noch mehr gilt das für die rein technischen Themen.

Und da geriet ich schnell an meine intellektuellen Grenzen (was gegen mich und nicht gegen das Buch spricht).

Zunächst versuchte ich, die Dinge zu verstehen - aber bei Unterkapiteln wie dem zur "bruchmechanischen Bewertung von Bauteilen unter quasistatistischer Beanspruchung" schaltete ich dann komplett ab, als ich Formeln wie die folgende erblickte:

Quelle: Hanser Verlag

Da war für mich dann Überblättern bzw. "querlesen" angesagt, bis ich zu für mich verständlicheren Kapiteln gelangte.

Nun weiß ich von Ihnen, geschätzte Leser, nicht, wie hoch ihr maschinenbautechnisches Wissen ist. Interesse am Thema Wasserstoff haben Sie wahrscheinlich, wenn Sie bis hierhin gelesen haben.

Insofern habe ich eine Idee: Sie schauen sich bei Interesse die Sache einmal selber an, denn: Eine kostenlose Leseprobe in Form einer PDF-Datei finden Sie bei Interesse unter diesem Link.

Eine Bestellmöglichkeit für das Buch finden Sie unter folgendem Link:

Thomas Schmidt: Wasserstofftechnik - Grundlagen, Systeme, Anwendung, Wirtschaft

Angenehme Lektüre!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M. A.

Nachtrag: Inzwischen ist auch ein "Aufgabenbuch" zu der Thematik vom selben Autor erschienen. Er erläutert die Motivation zu dem Aufgabenbuch in dessen Einleitung wie folgt, Zitat:

Die Idee zu einem Aufgabenbuch ist mir bei der Überarbeitung der Erstausgabemeines BuchesWasserstofftechnik(ebenfalls erschienen im Carl Hanser Verlag,München) gekommen. Ursprünglich waren im Anhang dieses Fachbuches Übungsaufgaben mit der Angabe der numerischen Lösungen zu finden. Doch um den Leserinnen und Lesern einen vollständigen Blick in die weite Welt der Wasserstofftechnik zu gewährleisten, sollte der Lösungsweg dazukommen. Dies hätte ab derZweitausgabe den Umfang des Fachbuches gesprengt. Und so lag es nahe, einenergänzenden Buchteil mit Aufgabenstellungen und ausgearbeiteten Lösungen herauszugeben.

Das Aufgabenbuch hat gut 200 Seiten und Sie können sich eine Vorschau kostenlos anschauen, um zu beurteilen, ob das etwas für Sie sein könnte. Dieser Link führt zu der entsprechenden Seite direkt beim herausgebenden Verlag.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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