Wenn Haie leuchten

Wenn Haie leuchten

Wenn ich nicht seit Kindheit das Hobby "Aktien" hätte, dann wäre ich vielleicht Förster oder Meeresbiologe geworden - denn das sind Bereiche, die mich ebenfalls seit der Kindheit interessieren.


Als ich dann in einer Pressemitteilung des renommierten Hanser-Verlags von einem neuen populärwissenschaftlichen Buch zum Thema Meeresbiologie las, war mein Interesse geweckt. Nach der Lektüre des Buches mit dem Titel "Wenn Haie leuchten" hier nun meine Anmerkungen dazu:

Die Autorin - die Biologin Julia Schnetzer - promovierte laut Verlag in Mariner Mikrobiologie am Bremer Max Planck Institut. Das notwendige Rüstzeug bringt sie also mit - sie weiß offensichtlich, wovon sie schreibt.

Und aus meiner Sicht erfreulich: Sie schreibt keineswegs sachlich-distanziert, sondern gut lesbar mit dem einen oder anderen (Billig-)Witz. Ihr Engagement für die Schöpfung blitzt des Öfteren durch, was ich persönlich völlig ok finde, da es sich wie gesagt um kein wissenschaftliches Fachbuch, sondern um ein populärwissenschaftliches Werk handelt.

Was mich zunächst etwas störte, war eine gewisse Sprunghaftigkeit. Da etwas über Fluoreszenz, hier etwas über das Paarungsverhalten von Haien und dort etwas über eine Quallenart, die Tausende Jahre alt werden kann. Das Inhaltsverzeichnis war da wenig hilfreich, wenn ich etwas nachschlagen wollte ("Uralte Geschöpfe" lautet z.B. das Kapital über die Quallen).

Was mich aber immer wieder innehalten ließ, war das Nennen von Zahlen wie dieser: So soll der Nordpazifische Müllstrudel inzwischen eine Fläche von 1,6 Mio. Quadratkilometern haben - das entspricht 4,5mal der Fläche Deutschlands. Dort sollen geschätzt 45.000 bis 129.000 Tonnen Plastikmüll treiben.

Ein paar Zehntausend Tonnen - könnte die UNO die nicht einsammeln lassen, so mein erster Gedanke. Doch Julia Schnetzer erläuterte, dass der auf der Meeresoberfläche treibende Plastikmüll nur ein Teil des Problems ist, vielleicht der kleinere. Denn unter der Oberfläche treibt viel mehr, teilweise aufgelöstes Plastik. Alleine 2010 sollen "mindestens fünf Millionen Tonnen" Plastikmüll ins Meer gelangt sein.

Im Jahr 2015 soll welweit so viel Plastik produziert worden sein, dass es dem 29fachen Gewicht der gesamten menschlichen Bevölkerung der Erde entspricht, so die Autorin.

  • Und da ist es nicht verwunderlich, dass der Durchführende eines Tiefseetauchrekords (Marianengraben) in einer Tiefe von mehr als 10.000 Metern von - einer Plastiktüte begrüßt wurde.
  • Dieses Plastik wird von Tieren gefressen. So sollen knapp 93% der zwischen 2015 und 2019 aufgefundenden toten Eissturmvögel Plastik in ihren Mägen gehabt haben (frei zitiert nach S. 118 des Buches).
  • Und wenn Plastik dann zu Mikroplastik zerfällt, ist es vielleicht noch gefährlicher. Wer weiß, wieviel Mikroplastik wir schon zu uns genommen haben...z.B. durch den Verzehr von Fisch.

Bei dem Kapitel merkte ich, dass die Autorin laut Hanser Verlag von 2017 bis 2020 "wissenschaftliche Koordinatorin der internationalen Wanderausstellung Ocean Plastics Lab (war), die sich mit der Meeresverschmutzung durch Plastik beschäftigt."

Die Autorin liefert keine Patentrezepte zur Lösung der Probleme. Stattdessen beschreibt sie Probleme und gibt einen Überblick zum Stand der Forschung zu den verschiedenen angesprochenen Kapiteln.

Für mich als am Thema Meeresbiologie Interessierten war das genau das Gewünschte. Das dann in Form von gut lesbaren Kapiteln mit einigen nützlichen Illustrationen sowie Quellenverzeichnis, insgesamt weniger als 300 Seiten...

...da kann mein Fazit nur sein: Daumen hoch für "Wenn Haie leuchten".

Bei Interesse finden Sie eine kostenlose Leseprobe in Form einer PDF-Datei unter diesem Link.

Angenehme Lektüre!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

P.S. ich zitiere den Herausgeber:

Der Kauf dieses Buchs unterstützt die Organisation MovingSushi, die Korallenriffe vor der Westküste des afrikanischen Kontinents erforscht und versucht, mithilfe der Fluoreszenz der Tiere Haibeifang in der Fischerei zu minimieren.

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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