Analyse Aktie Bilfinger
Heute möchte ich die Bilfinger-Aktie etwas Genauer unter die Lupe nehmen. Charttechnisch könnte sich gerade eine Bodenbildung abzeichnen – der Anlass für mich ist aber ein anderer: Ich war gerade auf einer Recherchereise im Iran, da bald das Ende der wirtschaftlichen Sanktionen gegen das Land anstehen soll. Das könnte auch deutliche wirtschaftliche Folgen haben – für börsennotierte Konzerne, denen sich in diesem Land mit 75 Millionen Einwohnern schöne Chancen bieten könnten.
Und wenn beide Seiten davon profitieren, warum nicht? Noch schöner, wenn wir dann mit einem entsprechenden Investment in solche Aktien Gewinne machen könnten. Ein Gesprächspartner vor Ort sagte mir, dass deutsche Konzerne voraussichtlich auch auf staatliche Aufträge insbesondere im Baubereich setzen könnten. Und da wiederum könnte die Bilfinger SE durchaus Erfolg haben – jedenfalls wurde mir dieser Name genannt. Also schauen wir doch einmal etwas genauer auf diese Aktie:
Die Bilfinger SE inzwischen neue Zahlen veröffentlicht – die Halbjahreszahlen. Die habe ich mir natürlich angeschaut, hier die Details:
Halbjahreszahlen Bilfinger SE (1. Januar bis 30. Juni 2015)
- Der Umsatz (hier „Leistung“ genannt) stieg im ersten Halbjahr bei den „fortzuführenden Aktivitäten“ (d.h. den Geschäftsbereichen, die nicht verkauft werden sollen) um 6% auf 3,117 Mrd. Euro
- Positiv: Bilfinger schaffte es im ersten Halbjahr 2015, den Auftragseingang (auch dies auf die „fortzuführenden Aktivitäten“ bezogen) um satte 32% auf 3,586 Mrd. Euro zu erhöhen
- Doch wo ist der Haken? Nicht umsonst wird der Kurs seit Mai gefallen sein – oder? Hier ist der Haken: Das Bilfinger Ergebnis wurde einmalig belastet, und zwar recht massiv. Es gab eine nicht zahlungswirksame Firmenwertabschreibung in Höhe von 330 Millionen Euro und laut Firmenangaben operative Verluste und Restrukturierungskosten von 100 Millionen Euro.
- Wegen dieser „Klöpse“ lag bei Bilfinger das Konzernergebnis im ersten Halbjahr mit -439 Mio. Euro tief in den roten Zahlen.
Quelle: Bilfinger SE, Zwischenbericht zum 30. Juni 2015
Und was sagt man als Firmenlenker, wenn man solche Zahlen präsentiert? Ich freue mich dann manchmal, was für schöne Euphemismen die deutsche Sprache ermöglicht. Ich zitiere Per H. Utnegaard, den Vorstandsvorsitzenden von Bilfinger:
„Im ersten Halbjahr 2015 sind wir erwartungsgemäß hinter unseren Möglichkeiten zurück geblieben. Mein wichtigstes Ziel ist es daher, Bilfinger als international führenden Engineering- und Servicekonzern wieder auf Erfolgskurs zu bringen.“
Mir ist aufgefallen, dass sich insbesondere der Sektor „Industrial“ mit dem Öl- und Gasgeschäft schwach entwickelt hat. Und dann der Sektor „Power“ – aber der soll auch verkauft werden. Die Frage ist natürlich „nur“, wer denn kaufen wird.
Hingegen entwickelte sich das Geschäftsfeld „Building and Facility“ positiv, das wird auch im Ausblick für das Gesamtjahr ausdrücklich bestätigt. Und das deckt sich übrigens mit meiner Einschätzung aus dem Iran, dass auch gerade für dieses Geschäftsfeld demnächst (nach Aufhebung der Sanktionen) Aufträge für Bilfinger kommen könnten.
Meine Einschätzung der Aktie? Mst mir dieser interessant Punkt bei Bilfinger aufgefallen:
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