Humankind

Humankind

Nachdem ich neulich das neue Strategiespiel "Old World" gespielt hatte (hier meine Anmerkungen dazu), war ich wieder angefixt, was rundenbasierte Strategiespiele betrifft.

Und da vor wenigen Tagen "Humankind" veröffentlicht wurde, habe ich meine eigentlich nicht vorhandene Zeit dennoch aktiviert, um mir dieses Spiel anzuschauen.  Denn "Humankind" gilt sogar als Herausforderer der Mutter aller rundenbasierten Strategiespiele - genau, "Civilziation".

Hier zunächst einmal ein kleines zweiminütiges Werbefilme (= "Trailer") zu dem Spiel:

Das sieht doch nach einem Spiel der Sorte "4X" (explore, expand, exploit, and exterminate) aus - also eine zuvor unbekannte Landkarte, wo erkunden, expandieren, ausbeuten, ausradieren (der Gegner) angesagt sind.

Und in der Tat, wir beginnen mit einer kleinen "Jäger & Sammler" Einheit in der Spätsteinzeit.

Eine Stadt können wir da noch nicht gründen, noch nicht einmal einen Außenposten. Denn wir sind genau das: Jäger und Sammler.

Da heißt es dann erstmal durch die Lande zu ziehen und Nahrung einzusammeln und vielleicht auch mal einen Hirsch anzugreifen (ein Mammut zu Beginn noch nicht).

Schritt für Schritt gibt es Fortschritte, die über Entscheidungen vorwärts kommen.

Da erscheint zum Beispiel ein Ereignis, das sinngemäß so lautet:

Ihr habt wildes Getreide gefunden. Was macht ihr? Alles mitnehmen und essen - was +10 Nahrung bedeutet. Einer der Stammesmitglieder hat eine "verrückte Idee": Die Hälfte davon einpflanzen und dann in einigen Monaten wiederkommen (+5 Nahrung).

Ist klar, was da geschieht: Weniger kurzfristiger Vorteil, dafür Chance auf Sesshaftigkeit.

Ein klares "4X"-Spiel ist Humankind indes meiner Ansicht nach nicht.

Was dagegen spricht: Wenn ein Zeitalter beendet ist, lässt sich das Volk wechseln. Das finde ich zu Beginn etwas verwirrend. So wechselte ich vom Steinzeitstamm zu den Babyloniern - dann zu den Griechen und danach zum Deutschen Orden, um in der Neuzeit die Schweden zu spielen. Das finde ich etwas schräg, denn als alter "Civilization"-Spieler bin ich es gewohnt, eine bestimmte Zivilisation von den Anfängen bis zum Ende durchgehend zu spielen.

Humankind ist da anders: Da aus insgesamt 60 Zivilisationen jedes Zeitalter eine neue ausgewählt werden kann, soll es rund 1 Mio. Kombinationsmöglichkeiten geben.

Das Wechseln der Zivilisation hat diesen Hintergrund: Um ein Zeitalter abschließen zu können, müssen ich glaube 8 Punkte erreicht sein. Dazu gehören dann z.B. eine bestimmte Anzahl Bezirke gebaut zu haben, einige gegnerische Einheiten zerstört zu haben, Kulturpunkte gesammelt...

Erst wenn das erfüllt ist, geht es weiter. Und wer als erster in der Neuzeit seine Punkt erfüllt hat, der/die hat gewonnen.

Das muss nicht unbedingt der/diejenige sein, die subjektiv gesehen am stärksten auf dem Spielfeld aussieht.

Die gewählten Zivilisationen legen nun unterschiedliche Schwerpunkte, so sind je nach Auswahl einige Punkte leichter zu erreichen als andere.

Ein Beispiel für die ersten drei Zeitalter (in der Mitte die Babylonier, die ich für diese Epoche gewählt hatte)

Außerdem hat jede Zivilisation in der Regel ein bestimmtes Gebäude und eine spezifische Einheit (die Gebäude bleiben erhalten, auch wenn in einem folgenden Zeitalter eine andere Nation gewählt wird).

Funktioniert das? Mit etwas Eingewöhnungsphase durchaus! Man darf sich nicht zu sehr in die gespielte Nation "verlieben" - ein Zeitalter später ist sie meist weg...

Es ist möglich, bei derselben Nation zu bleiben, doch die neuen Zivilisationen bringen üblicherweise für das neue Zeitalter passendere spezielle Gebäude/Einheiten.

Das Artwork finde ich gelungen, es macht Spaß, die eigenen Städte wächsen und gedeihen zu sehen (oder eben nicht).

Das Kampfsystem finde ich etwas gewöhnungsbedürftig, doch erstens lässt sich auch friedlich expandieren und zweitens gibt es auch die Möglichkeit einer automatisierten Kampfberechnung.

Da ich das Spiel kurz nach Erscheinen gespielt habe, merkte ich einige Disbalanzen im "Gameplay".

Beispielsweise sind die Auswirkungen späterer Ereignisse vernachlässigbar. Da heißt es zum Beispiel, es droht eine Überschwemmung, wollt ihr auf Glück hoffen oder für 100 Gold Vorkehrungen treffen? Zu dem Zeitpunt hatte ich zig Tausende Gold - natürlich zahlte ich da die 100 Gold. Solche Entscheidungen sind nicht so knifflig wie z.B. bei "Old World".

Aber wer weiß, ob hier beim Gameplay noch nachjustiert wird.

So kann eine eigene Zivilisation dann aussehen (inklusive Weltwunder "Koloss von Rhodos")

Insgesamt hat Humankind für mich nicht meinen Favoriten Civilization vom Thron gestoßen. Was nicht heißt, dass das Spiel schlecht ist, ganz bestimmt nicht:

Humankind

Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

P.S. und weil es so schön war, hier noch ein zweiminütiges Filmchen zu einer "Lucy", die gerne Humankind spielen würde:

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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