Eine kleine Geschichte aus meinem Leben

Malawi

Eine kleine Geschichte aus meinem Leben

Vor einiger Zeit erzielte ich einen schönen Gewinn mit Mais-Zertifikaten und prahlte damit im Internet vor meinen Lesern. Was dann geschah, änderte meine Sichtweise.

Denn es schrieb mir ein Afrika-Missionar, der mich darauf hinwies, dass in vielen Ländern Afrikas Mais das Grundnahrungsmittel der Armen ist.

Dort wird nämlich aus Maismehl ein Brei hergestellt, der für Kinder und Erwachsene das Hauptnahrungsmittel ist. Ein steigender Maispreis sei zwar schön für mich mit meinem Mais-Zertifikat gewesen – doch wer mehr als die Hälfte seines Einkommens für Lebensmittel ausgeben muss, der sieht dies ganz anders, wenn die Maispreise steigen.

Dieser Afrika-Missionar öffnete mir die Augen und ich erkannte, wie selbstbezogen und „geldgeil“ ich gehandelt hatte. Ich entschloss mich dazu, nach Malawi zu reisen und mir das dortige Hilfsprojekt des Missionars mit eigenen Augen anzusehen. Das Konzept überzeugte mich: Hilfe zur Selbsthilfe (mehr zu dem Projekt finden Sie auf dieser Seite).

Seitdem hat sich meine Sichtweise geändert. Ja, ich möchte weiterhin an den Weltbörsen Gewinne erzielen – doch Gewinne um jeden Preis verachte ich. So spekuliere ich nicht mehr mit Grundnahrungsmitteln. Ich habe mir vorgenommen, gegen die vorherrschende Welt von Investmentbanken und Beratern anzutreten, die nur den monetären Gewinn im Blick haben, ohne Rücksicht auf Umwelt und Gesellschaft.

Stattdessen ist es mein Ziel, im Bewusstsein zu leben, „einen Unterschied“ gemacht zu haben – und zwar zum Positiven. So wie ich in Malawi gemerkt habe, dass dort in einer Gemeinde der Hunger besiegt werden konnte und – so pathetisch das klingt – die Kinder nicht hungern müssen und glücklich spielen konnten, wie ich es selber beobachten konnte.

Fairness, Respekt und der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen – das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen.

Vor der Arbeit des Paters – sein Einsatz für die Ärmsten der Armen in Malawi – habe ich tiefen Respekt. Wieso ich das heute schreibe:

Malawi

Malawi

Malawi im südöstlichen Afrika. Quelle: Wikimedia

Ich habe in den vergangenen Tagen nochmals in seinen Aufzeichnungen als Afrika-Missionar gelesen.Kleine Geschichten, keine großen Sachen, aber immer wieder erstaunlich, was er aus diversen Ereignissen für Rückschlüsse zog. Ein Beispiel:

Mitten im Busch wurde seine Fahrt aufgehalten, weil auf der Straße – einem einfachen Sandweg - ein ca. 15jähriger Junge lag. Dieser war schwer behindert – Pater Gerhard half ihm auf, setzte ihn vor eine Hütte und gab ihm ein paar Münzen.

Das nächste Mal lag der Junge wieder auf dem Sandweg, als der Pater vorbeikam. Er dachte sich, dass es dem Jungen um einige Münzen geht. Aber das war es nicht. Laut Pater Gerhard suchte er „Liebe und Aufmerksamkeit“. Seine Schlussfolgerung, ich zitiere:

„Er hat uns gehetzten Missionaren eine gute Lektion erteilt: Hetzt nicht durch den Tag, nehmt euch Zeit ganz besonders für die Unterprivilegierten. Fragt nicht am Abend danach, was ihr alles erledigt hat, fragt lieber danach, wie viele Menschen ihr glücklich gemacht habt?“

Michael Vaupel

"Fairness, Respekt vor Mensch und Tier sowie der gewiefte Blick für clevere Investment-Chancen - das lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl vereinen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese Ansicht gemeinsam vertreten werden - auch gegen den Mainstream."

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